Nicht angemeldete Demo in Gera Protestmarsch gegen Coronapolitik zieht vor Wohnhaus des Oberbürgermeisters

Rund 1200 Gegner der Coronamaßnahmen zogen in Gera bei einem unangemeldeten Marsch am Haus des Oberbürgermeisters vorbei. Thüringens Ministerpräsident Ramelow verurteilte dies als Einschüchterung.
Julian Vonarb, Oberbürgermeister von Gera

Julian Vonarb, Oberbürgermeister von Gera

Foto: Bodo Schackow / picture alliance/ dpa

Ein nicht angemeldeter Protestzug von Demonstranten gegen die staatlichen Coronamaßnahmen ist am Dienstagabend auch am Wohnhaus des parteilosen Oberbürgermeisters von Gera, Julian Vonarb, vorbeigezogen. Das bestätigte eine Stadtsprecherin am Mittwoch.

Nach Polizeiangaben waren rund 1200 Menschen fast durch die gesamte Innenstadt marschiert. Dabei seien Parolen skandiert und lautstark Unmut geäußert worden.

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) verurteilte die Aktion. Politisch Verantwortliche zu Hause aufzusuchen und damit ihre Wohnung und Privatsphäre zu kennzeichnen, sei nichts anderes als Einschüchterung, schrieb er auf Twitter. »Es kann sich keiner rausreden und behaupten, man habe sich ja nur ›verlaufen‹.«

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Ähnlich wie Ramelow äußerte sich auch Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne). Es sei »absolut inakzeptabel, mit Einschüchterungsversuchen gegenüber dem Oberbürgermeister der Stadt Gera Kritik an Coronamaßnahmen zu verpacken«, schrieb sie auf Twitter. Wer mit Rechten Grenzen überschreite, müsse sich auch verantworten.

Polizei sichert Wohnhaus des Oberbürgermeisters

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Weil es im Laufe des Demonstrationszuges immer mehr Teilnehmer gab, war der Verkehr in Gera laut Polizei stellenweise massiv beeinträchtigt. Als die Demonstranten das Wohnhaus des Oberbürgermeisters ansteuerten, sicherte die Polizei das Gebäude, berichtet der MDR .

Die Polizei beschäftigt sich unterdessen mit einem in sozialen Netzwerken geteilten Video, das am Montag in Gera entstanden sein soll. Darauf ist zu sehen, wie mehrere Polizeibeamte einen Mann am Boden fixieren. Der Mann liegt nach einigen Minuten regungslos am Boden. Am Montag waren laut Polizei rund 3500 Gegner der Coronamaßnahmen durch Gera gezogen.

Das Video zeige die Anwendung von unmittelbarem Zwang gegen den Mann, sagte ein Polizeisprecher. Der Mann habe zuvor Polizeibeamte tätlich angegriffen. Gegen ihn werde nun ermittelt. Ob der Mann bei dem Polizeieinsatz das Bewusstsein verlor, sagte der Sprecher nicht. Sollte sich ergeben, dass das Agieren der Beamten überzogen gewesen sei, würden entsprechende Maßnahmen eingeleitet.

als/dpa
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