Mehrheit bei Mitgliederbefragung Junge Union unterstützt Merz im Rennen um CDU-Parteivorsitz

Die Junge Union plädiert mit großer Mehrheit für Friedrich Merz als neuen CDU-Vorsitzenden. Norbert Röttgen landet auf Platz zwei - vor Armin Laschet.
Friedrich Merz will CDU-Parteivorsitzender werden

Friedrich Merz will CDU-Parteivorsitzender werden

Foto: via www.imago-images.de / imago images/Ralph Sondermann

Die Suche nach dem neuen Vorsitzenden beschäftigt die CDU schon seit Monaten – nun hat sich der Parteinachwuchs nach einer zweiwöchigen Mitgliederbefragung geäußert. Demnach kommt Friedrich Merz auf 51,95 Prozent der Stimmen bei der Jungen Union. Das teilte JU-Chef Tilman Kuban in Berlin mit. Der Außenpolitiker Norbert Röttgen lag mit 28,1 Prozent auf Platz zwei vor NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, der 19,95 Prozent der Stimmen erzielte.

Merz habe in allen Bundesländern vorn gelegen, sagte Kuban. "Friedrich Merz ist der Kandidat der Jungen Union und deshalb auch mein Kandidat." Er betrachte das Ergebnis für sich als bindend, für die 100 Delegierten der JU sei es sicher eine wichtige Empfehlung.

Nur 20 Prozent Wahlbeteiligung

Die Wahlbeteiligung lag allerdings nur bei 20 Prozent - von gut 75.000 stimmberechtigten JU-Mitgliedern hätten sich knapp 15 000 an der Befragung beteiligt.

Foto: Kay Nietfeld / dpa

Das Ergebnis der Abstimmung zeige, "dass sich die junge Generation wieder mehr Unterscheidbarkeit wünscht", sagte Kuban. In den langen Jahren der Großen Koalition seien "vielleicht so manche Unterschiede etwas unscharf geworden". Viele JU-Mitglieder wünschten sich eine lebhaftere politische Debatte, die "nicht den Rändern überlassen" werden dürfe. "Das traut die Junge Union offenbar Friedrich Merz zu."

Das schlechte Ergebnis für Laschet wollte Kuban nicht kommentieren. Er halte Laschet für einen hervorragenden Kandidaten und werde jetzt nicht anfangen, schlecht über einen der Kandidaten zu sprechen. Die JU werde nun für Merz, aber "nicht gegen andere werben". Ausdrücklich bedauerte Kuban, dass sich Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) nicht zur Wahl gestellt habe: Spahn hätte "gut abgeschnitten".

Die Abstimmung galt als Stimmungstest vor der für Mitte Januar geplanten Wahl eines neuen Parteivorsitzenden. Die JU wird in der Partei traditionell als eher konservativ eingeschätzt – Merz galt schon vor der Befragung als Favorit des Nachwuchses. Auf die Frage, ob es neben Merz, Laschet und Röttgen noch weitere Kandidaten für den Parteivorsitz geben werde, sagte Kuban, er rechne nicht damit, dass sich am Personaltableau bis zum Parteitag im Januar noch etwas ändere.

"Das Rennen ist offen"

Kuban wollte Merz im Laufe des Dienstags einen Siegerpokal in Form eines Mikrofons mit der Aufschrift "Die Stimme der JU 2020" überreichen. Merz reagierte auf Twitter auf die Wahl. Er schrieb: "Ich freue mich besonders über die starke Unterstützung der jungen Generation!"

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Norbert Röttgen schrieb, dass er sich über das "starke Ergebnis" freue. "Das Rennen ist offen!"

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Die CDU will nach aktuellem Stand im Januar einen neuen Parteivorsitzenden wählen. Bisher ist wegen der Corona-Pandemie unklar, auf welchem Weg dies geschehen soll. In Betracht kommen nach einem heftigen Streit und einer Einigung der drei Kandidaten ein Präsenzparteitag, ein dezentraler Präsenzparteitag sowie ein Onlineparteitag mit elektronischer Abstimmung und schriftlicher Schlussabstimmung per Briefwahl. Letztere Variante gilt intern als wahrscheinlichste.

Nach der bisherigen Planung will die CDU-Spitze die Auswirkungen der Pandemie am 14. Dezember neu bewerten und endgültig über die Organisation des Parteitags entscheiden. Das Thema dürfte aber auch bei Gremiensitzungen im November eine größere Rolle spielen. Das CDU-Präsidium, die engste Führungsspitze um die Noch-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer, kommt am 9. und 16. November zusammen. Der größere Vorstand tagt am 16. November.

Wegen der Coronakrise hatte die CDU ihren für April geplanten Parteitag auf Anfang Dezember verschoben – und wegen der Pandemie abermals abgesagt. Nun soll er Mitte Januar stattfinden.

Anmerkung: Die Junge Union hat die Prozentzahlen leicht korrigiert. Es habe einen Zahlendreher gegeben. Wir haben die Angaben zum Wahlausgang entsprechend angepasst.

slü/dpa/AFP/Reuters
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