Guttenberg zur Plagiatsaffäre "Jetzt ist auch mal gut"

Guttenberg in Kulmbach
Foto: DPAEx-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hat sich sechs Jahre nach seiner Plagiatsaffäre noch einmal reumütig gezeigt, sieht das Thema aber als endgültig abgeschlossen an. "Ich habe alle Konsequenzen ertragen", sagte der 45-Jährige bei seinem ersten Wahlkampfauftritt für die CSU im oberfränkischen Kulmbach. "Aber ich darf auch nach so langer Zeit für mich sagen, jetzt ist auch mal irgendwann gut."
Auf die Affäre um seine Dissertation, die in Teilen abgeschrieben war, ging Guttenberg nicht direkt ein. Er sprach aber von einem "absolut selbst verursachten" Fehler und von "Spott und Häme", die er abbekommen habe. Zugleich kokettierte er mit dem Thema: Er stehe bewusst vor und nicht hinter dem Rednerpult, sagte der einstige CSU-Hoffnungsträger vor 1200 Zuhörern in der vollbesetzten Stadthalle. Er wolle nicht Gefahr laufen, eine "abgeschriebene Rede" vorzutragen.
Dann kam er allerdings auf Gerhard Schröder und dessen geplanten Job beim russischen Staatskonzern Rosneft zu sprechen. Guttenberg nannte den Altkanzler "Gazprom-Gerd" und sagte: "Alte Liebe Rosneft nicht."
Das klang nach einem originellen Wortwitz - und kam manchem doch sehr bekannt vor. Am 17. August druckte die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" auf ihrer Titelseite einen Artikel über das Dreiecksverhältnis von Schröder, der SPD und Russlands Präsident Wladimir Putin. Überschrift: "Alte Liebe rosneft nicht."
Unklar ist, ob Guttenberg selbst auf den Wortwitz kam, oder ob er die "FAZ"-Titelseite kannte. Sebastian Reuter, Redakteur vom Dienst bei Faz.net, schrieb dazu via Twitter : "Einmal Plagiator, immer Plagiator."
Guttenberg war nach der Plagiatsaffäre 2011 von allen politischen Ämtern zurückgetreten und in die USA gezogen. Als Wahlkämpfer für die CSU will er in den kommenden Wochen mehrere Termine in Bayern absolvieren. Speziell in seiner Heimat Oberfranken habe er auch in "dunklen Stunden" viel Zuspruch erfahren, sagte er.