Kein Klinikaufenthalt Mubarak lehnt Deutschland-Asyl ab

Ägyptischer Machthaber Mubarak: "Braucht keine medizinische Behandlung"
Foto: KHALED DESOUKI/ AFPKairo - Der ägyptische Präsident Husni Mubarak will nicht in ein deutsches Krankenhaus kommen. "Wir bedanken uns für das Angebot aus Deutschland, aber der Präsident braucht keine medizinische Behandlung", erklärte Mubaraks Stellvertreter, Vizepräsident Omar Suleiman, in einem Interview am Mittwoch.
Deutsche Politiker hatten dafür geworben, den Präsidenten zumindest zeitweise in der Bundesrepublik aufzunehmen. Es war spekuliert worden, Mubaraks Abgang könne durch einen Klinikaufenthalt in Deutschland beschleunigt werden. Nach Informationen von SPIEGEL ONLINE wurden dazu bereits Sondierungsgespräche mit geeigneten Krankenhäusern geführt. Menschenrechtler hatten für den Fall, dass Mubarak nach Deutschland kommt, mit Klagen gedroht.
Tausende Demonstranten füllten unterdessen den 16. Tag in Folge den Kairoer Tahrir-Platz. Sie fühlten sich von einem emotionalen Fernsehinterview eines zwölf Tage lang inhaftierten Google-Managers ermutigt, in dem der 30-Jährige über seine Zeit im Gefängnis berichtete. Die Freilassung Ghonims gab der Bewegung offensichtlich neuen Auftrieb.
Suleiman kritisiert Merkel
Vizepräsident Suleiman hatte am Dienstagabend bei einem Treffen mit Chefredakteuren mehrerer Zeitungen erklärt, dass die Krise in Ägypten sobald wie möglich ein Ende finden müsse. Einen Rücktritt von Mubarak und ein Ende des Regimes schloss er erneut aus.
Die Regierung wolle die Forderungen der Demonstranten nach demokratischen Reformen über einen Dialog lösen und nicht die Polizei gegen "die ägyptische Gesellschaft" einsetzen. Die Alternative zu einem Dialog sei ein Putsch, und das würde hektische Entscheidungen und viel Unvernunft bedeuten, erklärte Suleiman weiter.
Die amtliche Nachrichtenagentur Mena zitierte Suleiman mit den Worten, Mubarak sei bei guter Gesundheit. Es gebe keine Absprache mit Bundeskanzlerin Angela Merkel "über irgendetwas". Sie habe sich mit Äußerungen auf eklatante Art in die inneren Angelegenheiten Ägyptens eingemischt, erklärte Suleiman.