Kernkraftgegner Geschäft mit "Atomkraft? Nein danke"-Logo boomt

Anti-Atomkraft-Logo (bei einer Demonstration vor dem Reichstag): Absatz boomt
Foto: Tobias Kleinschmidt/ dpaHamburg - Auch für die haben die längeren etwas Positives. Sie verkaufen immer mehr Aufkleber, Anstecker und Plakate mit dem Logo der lachenden Sonne und dem Schriftzug "Atomkraft? Nein danke". Die Bestellungen nähmen deutlich zu, sagt Jochen Stay von der Organisation "Ausgestrahlt" dem SPIEGEL. Höchststand seien 300 Bestellungen pro Tag - üblich waren bisher maximal 20 bis 30.
Das Logo ist eine Ikone der siebziger und achtziger Jahre. Die Dänin Anne Lund hatte es 1975 als 21-jährige Studentin entworfen. Sie selbst hat daran nie verdient, sondern alle Rechte an ihre dänische Organisation OOA abgetreten. Bisher wurden schätzungsweise 64 Millionen lizenzierte Artikel des "dezentralen Fundraising-Instruments" verkauft.
Inzwischen hat sich die OOA aufgelöst. Eine Nachfolgeorganisation verwaltet die Rechte und bittet jene zur Kasse, die das Logo unerlaubt nutzen. Die Einnahmen fließen wieder in die Anti-Atomkraft-Bewegung, Gelder aus Dänemark gingen letzthin nach Deutschland. Da sei es bitter nötig, heißt es von den OOA-Nachfolgern.
In den vergangenen Monaten verzeichnen Atomkraftgegner hierzulande ein Wiedererstarken der Bewegung. Der Widerstand gegen die geplante Laufzeitverlängerung deutscher und die ungeklärte Endlagerfrage haben in den zuletzt Zehntausende Menschen auf die Straße getrieben. Bei einer Großdemonstration in Berlin am 18. September zählten die Organisationen mehr als hunderttausend Menschen, die gegen die Atompolitik der Regierung protestierten.