Wirtschaftsweiser über Kevin Kühnert "Steile, unfundierte Thesen"

Der Chef der Wirtschaftsweisen kritisiert die Ideen von Juso-Chef Kühnert, der unter anderem Immobilienbesitz einschränken will. Wichtiger sei eine Debatte über das volkswirtschaftliche Gelingen der Energiewende.
Juso-Chef Kevin Kühnert

Juso-Chef Kevin Kühnert

Foto: Axel Schmidt/ REUTERS

Seit Juso-Chef Kevin Kühnert vorgeschlagen hat, große Unternehmen wie BMW zu kollektivieren und den Besitz von Immobilien einzuschränken, haben sich diverse Politiker und Unternehmer zu seinen Ideen geäußert. Nun auch der Chef der Wirtschaftsweisen Christoph M. Schmidt. "Der Versuch, durch ebenso steile wie unfundierte Thesen Aufmerksamkeit zu erheischen, sollte uns nicht von unseren wirklichen Problemen ablenken", sagte der Vorsitzende des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung.

Lieber über Energiewende, Demografie und Europa diskutieren

"Wir sollten lieber darüber diskutieren, wie man die Energiewende volkswirtschaftlich effizient umsetzen, im demografischen Wandel die Stabilität der sozialen Sicherungssysteme sicherstellen, den Zusammenhalt in Europa anreizkompatibel fördern und die liberale Welthandelsordnung bewahren kann", sagte Schmidt, der auch Präsident des RWI-Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung und Professor an der Ruhr-Universität Bochum ist.

Niedersachsens SPD-Chef Stephan Weil hält die Debatte über die umstrittenen Sozialismus-Thesen von Juso-Chef Kevin Kühnert für überzogen. "Die Diskussion über eine solche Aussage eines Juso-Vorsitzenden finde ich wirklich überraschend. Ich glaube, alle seine Vorgänger werden sich irgendwann mal ähnlich geäußert haben", sagte der niedersächsische Ministerpräsident. Inhaltlich stellte er sich gegen Kühnert: "In der Sache bin ich allerdings ganz anderer Auffassung."

Soziale Marktwirtschaft, fairer Wettbewerb und die Kluft zwischen Arm und Reich seien sehr wichtige Themen, die die SPD auch laufend bearbeite, sagte Weil. "Die Diskussion über Verstaatlichung von Unternehmen lenkt davon eher ab."

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) erklärte derweil bei einem Parteitag der NRW-CDU in Düsseldorf, wenn über Enteignungen diskutiert werde als handele es sich um "eine normale gesetzliche Maßnahme", dürfe das nicht heruntergespielt werden.

wbr/dpa
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