Früherer Berliner Regierungschef Wowereit kritisiert Esken und Walter-Borjans als Mittelmaß

Klaus Wowereit (Archivfoto)
Foto: Paul Zinken/ picture alliance / dpa13 Jahre lang regierte Klaus Wowereit die Hauptstadt. Er hat Berlin geprägt – nicht immer positiv. So ist sein Name untrennbar mit dem Debakel um den Flughafen BER verbunden.
Seine gemischte Bilanz hindert Wowereit nicht, sich mit scharfen Bewertungen über das heutige politische Spitzenpersonal zu äußern, auch über das seiner eigenen Partei. In einem Interview mit der »Zeit« kam die aktuelle Politikergeneration dabei gar nicht gut weg.
»Aber wo hast du die Figuren, die über den Tellerrand rausschauen und nicht Mittelmaß sind?«
»Was ich so schade finde, ist, wer kommt da nach, und was haste für ein Potenzial? Wenn ich mir jetzt das Drama ansehe bei der CDU ... und du sollst da zwischen diesen dreien auswählen! Da wirste doch irre«, sagte Wowereit mit Blick auf die Vorsitzendenwahl der Christdemokraten zwischen Friedrich Merz, Helge Braun und Norbert Röttgen. Die drei Politiker bewerben sich um die Nachfolge Armin Laschets als CDU-Chef.
Ein Seitenhieb des SPD-Politikers gegen die politische Konkurrenz wäre nicht weiter verwunderlich, doch auch die Führung der Sozialdemokraten kommt bei dem 68-Jährigen alles andere als gut weg: die Parteivorsitzenden Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans. »Ich meine, bei uns ... Esken und Borjans, und was da alles war, da habe ich mir auch gedacht: Das kann ja wohl nicht wahr sein. Aber wo hast du die Figuren, die über den Tellerrand rausschauen und nicht Mittelmaß sind? Das Schlimme ist ja auch, wenn du Mittelmaß hast, dann produziert das nur noch schlechteres Mittelmaß.«
Allzu lange muss Wowereit nicht mehr warten, dann kann er sich an einer anderen Parteispitze abarbeiten. Walter-Borjans hat angekündigt, beim Parteitag Mitte Dezember nicht erneut als Vorsitzender anzutreten. Esken möchte dagegen ihren Posten als Parteichefin behalten. Der Parteivorstand hat sie und den derzeitigen Generalsekretär Lars Klingbeil für den Parteivorsitz nominiert.