Köln - Mit 65 Jahren wird der Kölner Regierungspräsident (RP) planmäßig pensioniert. Eine offizielle Abschiedsfeier der Landesregierung hat sich Antwerpes verbeten. So wird der dienstälteste im Club der RP sang- und klanglos seinen Sessel an seinen Nachfolger Jürgen Roters übergeben.
Antwerpes plant ein weiteres Buch, bis ins nächste Jahr hinein ist er für Lesungen gebucht, und einmal im Monat wird er gemeinsam mit Marijke Amado weiterhin in einer regionalen WDR-Talk-Show zu sehen sein.
Seit seiner Amtseinführung im April 1978 hat der Bäckersohn aus Viersen mit spektakulären Aktionen auf sich aufmerksam gemacht: 1984 setzte er die Höchstgeschwindigkeit auf dem viel befahrenen Kölner Autobahnring auf 100 Stundenkilometer fest. 1987 ließ er erstmals eine ganze Autobahn (Köln-Aachen) wegen Nebels komplett sperren. Und mehr als einmal leitete er persönlich Alkoholkontrollen auf der Autobahn.
Nicht immer hat sich Antwerpes durchsetzen können: Sein langer Kampf gegen das goldene Flügelauto, das die Kölner Stadtverwaltung ohne Genehmigung auf den denkmalgeschützten Turm des Kölner Stadtmuseums setzen ließ, scheiterte am Einspruch der Düsseldorfer Landesministerin Ilse Brusis. "Sie hätte mich anständigerweise wenigstens vorab unterrichten können", ärgert sich Antwerpes noch heute.
"Ich verstehe mich als ein Ombudsmann für die kleinen Leute, der das Recht vertritt und nicht ein Amigo-System" , hatte Antwerpes zum 20. Dienstjubiläum gesagt. Dabei hatte er auch keine Angst vor Großen und Berühmten. Gegen den Willen der nordrhein-westfälischen Umweltministerin Bärbel Höhn setzte er in Köln den Bau einer Müllverbrennungsanlage durch. Er verbot dem Kölner Domkapitel, verstorbene Domherren unter den Chorfenstern des Doms begraben zu
lassen. Zudem ließ Antwerpes nachprüfen, ob auch alle Mitglieder der Kelly Family, einer Musikgruppe, ihrer Schulpflicht nachkamen.