Steinmeier begrüßt König Charles III. »Gut, dass Deutsche und Briten Rivalitäten heute allenfalls auf dem Fußballplatz austragen«

Die »Feinde von einst« seien Freunde geworden: Zum Staatsbesuch von König Charles III. hat Bundespräsident Steinmeier die Beziehung zwischen Deutschland und Großbritannien gewürdigt. Auch auf Putin kam er zu sprechen.
Bundespräsident Steinmeier, König Charles III. im Garten von Schloss Bellevue in Berlin

Bundespräsident Steinmeier, König Charles III. im Garten von Schloss Bellevue in Berlin

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SEBASTIAN REUTER / POOL / EPA

Der britische König Charles III. und seine Ehefrau Camilla sind zu einem Staatsbesuch nach Deutschland gekommen – ihre erste Auslandsreise als königliches Paar. Beide wurden von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seiner Ehefrau Elke Büdenbender begrüßt. Steinmeier würdigte den Besuch als starkes Zeichen gegen Krieg und Feindschaft.

Der Überfall Russlands auf die Ukraine habe »Erinnerungen an die schlimmsten Zeiten auf unserem Kontinent wieder aufleben lassen«, sagte Steinmeier beim Staatsbankett zu Ehren von König Charles am Abend im Schloss Bellevue laut dem vorab veröffentlichten Redetext. Aber Putins »brutales Kalkül« sei nicht aufgegangen: »Wir, die Verbündeten in der Nato, das Vereinigte Königreich und die EU stehen enger zusammen denn je!«

DER SPIEGEL

Deutschland und das Vereinigte Königreich würden heute gemeinsam militärisch die Ukraine unterstützen, britische und deutsche Soldaten in der Nato die Ostflanke schützen.

»Aus Feinden von einst sind Freunde geworden.«

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier

»Gerade nach dem furchtbaren Unheil, das Deutsche in zwei Weltkriegen über den Kontinent gebracht haben, ist das keine Selbstverständlichkeit«, so Steinmeier. »Aus Feinden von einst sind Freunde geworden.«

Der Staatsbesuch findet auf den Tag genau sechs Jahre nach dem Austrittsgesuch der britischen Regierung bei der EU statt. »Nicht wenige befürchteten damals, Deutsche und Briten könnten sich über den Brexit verlieren«, sagte Steinmeier nun im Rückblick. Das sei nicht der Fall gewesen. »Zu stark sind inzwischen die Verbindungen zwischen unseren Ländern, zu eng die Freundschaften« seit Ende des Zweiten Weltkrieges, so Steinmeier. »Es ist gut, dass Deutsche und Briten Rivalitäten heute allenfalls auf dem Fußballplatz austragen.«

Drei Tage Deutschland

Charles und Camilla werden insgesamt drei Tage in Deutschland bleiben. Am Donnerstag begrüßen Berlins amtierende Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) das königliche Paar. Als erster Monarch überhaupt hält Charles zudem eine Rede im Bundestag. Am Freitag fahren Charles und Camilla dann nach Hamburg. Dort endet der Staatsbesuch am Abend.

Zum Staatsbankett im Schloss Bellevue war Kanzler Scholz nicht anwesend. Geladen war hingegen seine Vorgängerin Angela Merkel und Größen aus Kultur und Wirtschaft, darunter die »Let’s Dance«-Jurorin Motsi Mabuse. Das Königspaar ist großer Fan der Tanzshow, Mabuse ist auch im britischen Ableger »Strictly Come Dancing« zu sehen.

Bereits am Nachmittag hatte Steinmeier den Besuch als »großartige persönliche Geste« und wichtiges Zeichen für die deutsch-britischen Beziehungen gewürdigt. Der Besuch stehe ganz im Zeichen des Klimaschutzes.

Steinmeier nannte als Beispiel, dass noch in diesem Jahr die Bauarbeiten für ein Unterwasserkabel zwischen der Isle of Grain und Wilhelmshaven beginnen sollen, die erste direkte Elektrizitätsverbindung zwischen Deutschland und Großbritannien. Auch wenn man das Stromkabel nicht sehen werde, so Steinmeier, »dieser erste, direkte Stromtransport zeigt deutlich, wie eng Deutschland und das Vereinigte Königreich gemeinsam daran arbeiten, unsere Volkswirtschaften klimaneutral zu machen«.

mrc
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