Kokain-Vorwürfe Schill bei konkreten Anschuldigungen zu Haarprobe bereit
Hamburg - Nach einem Bericht des "Hamburger Abendblatts" rief Hoffmann-Riem den Senator per Brief auf, die Vorwürfe zu entkräften. Er appellierte in dem Brief an Schills Ehrempfinden: "Ein unberechtigter Vorwurf, Sie bewegten sich in der Kokainszene oder seien gar Konsument von Kokain oder wären dies gewesen, verletzt Sie in Ihrer Ehre, ja auch der Würde als Person." Das gelte umso mehr, als Schill den Kampf gegen illegale Drogen zu einem wichtigen politischen Ziel erklärt habe. Nun ende für den Innensenator "das Recht zum Schweigen", und er müsse eine klare Aussage zu den Vorwürfen machen, heißt es in dem Brief.
Schill sagte daraufhin derselben Zeitung, notfalls werde er auch eine Haarprobe abgeben, um die Vorwürfe zu entkräften: "Wenn es konkrete Anschuldigungen gegen mich gibt, dann werde ich auch eine Haarprobe machen lassen. Aber solche Anschuldigungen gibt es derzeit nicht." Auch in der "Welt" und der neuen Ausgabe der TV-Zeitschrift "Bildwoche" schloss Schill einen Drogentest nicht aus, falls jemand behaupte, er sei drogenabhängig. Im Moment handele es sich um "diffuse Unterstellungen".
Die Kokain-Vorwürfe hatte der grüne Bürgerschaftsabgeordnete Manfred Mahr in der vergangenen Woche öffentlich gemacht. Mahr hatte mit Verweis auf eine Party auf Sylt, bei der auch "Koks Partydroge gewesen sein soll", Schill vorgeworfen, "sich in diesem Umfeld" zu bewegen. Schill, der sich als Opfer einer Diffamierungskampagne sieht, sagte der dpa am Freitag, seine politischen Gegner wollten über seine politischen Erfolge in Hamburg hinwegtäuschen.
Die zunehmende Diskussion über sein Privatleben zeige, "wohin es führt, wenn Abgeordnete im Parlament mit Pressezitaten und unstatthaften Ableitungen arbeiteten", meinte der Innensenator. Er zeigte sich bestürzt über den offenen Brief von Hoffmann-Riem. Dieser trete den Grundsatz der Unschuldsvermutung mit Füßen, sagte Schill. "Hoffmann-Riem ist der Erste, der mich persönlich mit Kokainkonsum in Verbindung bringt", sagte Schill dem "Abendblatt". Daher behalte er sich rechtliche Schritte gegen den ehemaligen Hamburger Justizsenator wegen übler Nachrede und Verunglimpfung vor.