Krawalle am Sicherheitszaun Landweg blockiert - Marine bringt Journalisten nach Heiligendamm
Rostock - Beide Kontrollpunkte in dem zwölf Kilometer langen Sicherheitszaun um den Tagungsort an der Ostsee sind zurzeit gesperrt. Auch mehrere Zufahrtsstraßen vom Flughafen Rostock-Laage nach Heiligendamm sind blockiert. Die Demonstranten schafften es damit, dass Heiligendamm durch ihre Auseinandersetzungen mit der Polizei derzeit nicht auf dem Landweg erreichbar ist.
Für die Teilnehmer des Gipfels hat das unangenehme Konsequenzen. Zwar landeten die Staats- und Regierungschefs heute nach und nach auf dem Airport und wurden zusammen mit ihren engsten Mitarbeitern mit Helikoptern nach Heiligendamm geflogen. Die anderen Delegationsmitglieder wurden aber in ihre Hotels in der Umgebung, unter anderem in Warnemünde und Kühlungsborn gebracht, teilte die Polizei mit.
Pech hatten auch die Journalisten, die über den Mammutgipfel berichten wollen. Denn die Gipfelgegner blockierten auch die für den Transport der Presse vorgesehene Bahnverbindung zwischen Kühlungsborn und Heiligendamm, den Dampfzug "Molli", der normalerweise Touristen von Bad Doberan an die nahe Ostsee bringt.
Die Medienvertreter mussten deshalb aufs Meer ausweichen: Sie wurden ersatzweise mit Booten der Bundeswehr und Barkassen in das Tagungshotel gebracht, sagte eine Sprecherin der Bundesregierung. Vor Antritt der nur wenige hundert Meter langen Seereise mussten die Journalisten wegen der "Gefährlichkeit des Transportmittels" eine Haftungsausschlusserklärung unterschreiben.
Tausende Demonstranten hatten an beiden Kontrollstellen westlich und östlich von Heiligendamm protestiert, obwohl dort ein Demonstrationsverbot gilt. Es gab Steinwürfe von Autonomen auf Polizisten. Die Sicherheitskräfte setzten Wasserwerfer ein. Mehrere verletzte Polizeibeamte wurden derweil mit Hubschraubern aus der Umgebung von Heiligendamm ausgeflogen. Ein Polizeisprecher bestätigte entsprechende dpa-Informationen. Über die Zahl der verletzten Beamten machte er keine Angaben.
Den G-8-Gegnern gelang es gegen Mittag auch, eine weitere Zufahrt zum G-8-Tagungsort Heiligendamm zu blockieren. Mehrere tausend Menschen waren nach dem massivem Einschreiten der Polizei mit Wasserwerfern in Admannshagen nach Norden ausgewichen. Dort erreichten sie in unmittelbarer Nähe der Ostsee den Ort Börgerende und ließen sich auf der nach Heiligendamm führenden Straße nieder.
"Wir sind über die Wiesen gezogen. Da kamen die Wasserwerfer nicht hinterher", beschrieb eine Sprecherin der Organisationsgruppe Block G8 die Strategie der Demonstranten. Polizeisprecher Axel Falkenberg sprach von einer inzwischen wieder "entspannten Situation".
als/AP/dpa