Trotz Plagiatsvorwurf
CDU-Basis kürt Schavan zur Bundestagskandidatin
Annette Schavan stand auf einem Stuhl und jubelte: Ihr CDU-Kreisverband nominierte sie trotz der Plagiatsvorwürfe mit großer Mehrheit als Bundestagskandidatin. Sie sei über das Vertrauen "einfach glücklich". Die Ministerin richtete sich in ihrer Rede auch an ihre Kritiker.
Bildungsministerin Schavan in Ulm: Der Wahlkreis steht hinter ihr
Foto: dapd
Ulm - Viel Grund zur Freude hatte Annette Schavan in dieser Woche bislang nicht. Am Freitagabend in Ulm war das anders. Die Bildungsministerin, die wegen Plagiatsvorwürfen unter Druck steht, wurde von ihrem CDU-Kreisverband Alb-Donau/Ulm mit 96 Prozent der Delegiertenstimmen als Direktkandidatin für die kommende Bundestagswahl nominiert. "Ich danke sehr für das große Vertrauen und bin darüber ganz einfach glücklich", sagte Schavan.
"Ich habe nicht abgeschrieben und schon gar nicht getäuscht", sagte sie vor der Nominierung. In einer 30-minütigen Rede bat die Ministerin um das Vertrauen des Wahlkreises - mit Erfolg. Nach ihrem Auftritt erhoben sich die Delegierten zu Ovationen. Schavan stellte sich auf einen Stuhl und jubelte ihren Parteimitgliedern zu.
Die Ministerin bedankte sich für die überwältigende Unterstützung nach den Turbulenzen in den vergangenen Wochen und Monaten. "Bis hin zum heutigen Tag bewegt mich das menschlich ungemein", so Schavan. Auch an ihre Kritiker wendete sie sich: "Ich lasse mich nicht jeden Tag von jedem provozieren, der meint, mich provozieren zu können."
Unterstützung bekam Schavan unter anderem von der Landtagsabgeordneten und früheren Sozialministerin in Baden-Württemberg, Monika Stolz, und Ulms Finanzbürgermeister Gunter Czisch. "Sie hat eine hervorragende Arbeit geleistet. Wir sind froh, dass wir sie als Abgeordnete haben", so Stolz: "Ich glaube, die Mitglieder spüren, dass hier etwas abläuft, was nicht in Ordnung ist." Czisch sagte, dass sich Schavan bisher integer für ihren Wahlkreis eingesetzt habe und er sich sicher sei, dass sie auch integer in ihrer Doktorarbeit gewesen sei. "Wir wünschen Dir weiterhin Standhaftigkeit und Kraft", sagte Czisch zu Schavan.