Legida-Demo in Leipzig: Randalierer verletzen Polizisten und Journalisten
Foto: Hendrik Schmidt/ dpaLeipzig - Rund 35.000 Menschen sollen am Mittwochabend in Leipzig auf der Straße gewesen sein. Rund 15.000 zogen im Namen des Legida-Bündnisses durch die Stadt, mehr als 20.000 Menschen standen den Islamgegnern gegenüber. Trotz eines Aufgebots von 4000 Polizisten aus ganz Deutschland kam es zum Ende der Aufmärsche zu Auseinandersetzungen.
Nach Angaben der Polizei wurden mehrere Polizisten durch Böller, Flaschen und Laserpointer verletzt. Auch Journalisten seien attackiert worden. Die Polizei nahm drei Randalierer in Gewahrsam.
In einem Live-Ticker berichtete die "Leipziger Volkszeitung", 50 Angreifer aus dem Legida-Block hätten sich auf die vor dem Demonstrationszug laufenden Presseleute gestürzt. Ein Fotograf sei zu Boden getreten, seine Kamera-Ausrüstung zerstört worden. Laut dem Bericht unterband die Polizei die Angriffe zunächst nicht. Es seien weder Personalien der Angreifer festgestellt, noch Spuren gesichert worden.
Die Zeitung berichtete weiter unter Berufung auf den Sanitätsdienst der Gegendemos, es sei auch zu Angriffen von Legida-Anhängern auf Gegendemonstranten gekommen. Es seien Schürfwunden, blaue Flecken und Verletzungen durch Reizgas behandelt worden. Der Zeitung zufolge wurden bei der Abreise der Legida-Demonstranten am Hauptbahnhof aus den Reihen der Gegendemonstranten vereinzelt Böller geworfen. Der MDR berichtete, Journalisten seien bespuckt und verprügelt worden.
Zugverkehr läuft nach Brandanschlägen wieder an
Zu der Legida-Kundgebung auf dem zentralen Augustusplatz waren auch viele Menschen aus Dresden angereist. Zehntausende Gegendemonstranten blockierten unter anderem den Zugang zum Augustusplatz. "Es ist tatsächlich so, dass wir im Abgang Probleme bekommen haben, die Lager zu trennen", sagte ein Polizeisprecher. Vor dem Hauptbahnhof habe es Zusammenstöße von Legida-Anhängern und Gegendemonstranten gegeben. Gegen 22 Uhr habe sich die Lage beruhigt.
Am Mittwoch hatte es auch Brandanschläge auf Bahnanlagen in Leipzig gegeben. Die Anschläge auf Kabelschächte stünden vermutlich im Zusammenhang mit dem Legida-Aufmarsch. Am Mittwochabend gab es zwei weitere Anschläge im Leipziger Citytunnel. Am Donnerstagmorgen rollte der Zugverkehr teilweise wieder. Reisende könnten wieder den Nah- und Fernverkehr nach Dresden, Chemnitz und Meißen nutzen, sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn. Der Hintergrund der Brandanschläge ist unklar.
Auch innerhalb der Islamgegner gibt es Spannungen. Die Organisatoren von Pegida, die in Dresden zu Kundgebungen aufrufen, wollen nach eigenen Angaben eine Unterlassungsklage gegen Legida prüfen. Deren Organisatoren hätten sich bislang geweigert, den eigenen Forderungskatalog zu übernehmen. "Alles, was heute Abend in Leipzig gesagt und gefordert wird, ist nicht mit uns abgesprochen", sagte Pegida-Sprecherin Kathrin Oertel am Mittwochabend. "Das kann sich für die einheitliche Wahrnehmung unserer Bewegung als kontraproduktiv erweisen."
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Polizisten beobachten Teilnehmer der Legida-Demo in Leipzig. Rund 15.000 zogen im Namen des Legida-Bündnisses durch die Stadt.
An dieser Kreuzung zogen Legida-Anhänger an Gegendemonstranten vorbei. Die Polizei stellte sich dazwischen. Mehr als 20.000 Menschen standen den Islamgegnern gegenüber.
Trotz eines Aufgebots von 4000 Polizisten aus ganz Deutschland kam es zum Ende der Aufmärsche zu Auseinandersetzungen.
Trotz des Polizeiaufgebots trafen Legida-Anhänger und Gegner auch direkt aufeinander. Berichten zufolge wurden auch Journalisten attackiert. Nach Angaben der Polizei wurden mehrere Polizisten durch Böller, Flaschen und Laserpointer verletzt.
Gegendemonstranten halten Anti-Legida-Transparente hoch. Laut "Leipziger Volkszeitung" kam es auch zu Angriffen von Legida-Anhängern auf Gegendemonstranten. Bei der Abreise der Legida-Demonstranten am Hauptbahnhof sollen aus den Reihen der Gegendemonstranten vereinzelt Böller geworfen worden sein.