Ausschreitungen an Silvester Esken bedauert Interpretation ihrer Äußerungen

Saskia Esken
Foto: HAYOUNG JEON/EPA-EFE/REXSPD-Chefin Saskia Esken forderte nach den Ausschreitungen in Leipzig eine Überprüfung des Polizeieinsatzes in der Silvesternacht. Sollte eine falsche Einsatztaktik die Polizistinnen und Polizisten "unnötig in Gefahr gebracht haben", liege die Verantwortung dafür beim sächsischen Innenminister Roland Wöller (CDU), sagte Esken den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Im Sinne der Polizeibeamten müsse jetzt schnell geklärt werden, "ob die Einsatztaktik angemessen gewesen sei".
Für diese Äußerungen gibt es jetzt deutliche Kritik. Unmittelbar nach so einem Einsatz falle die SPD den Beamtinnen und Beamten in den Rücken, twitterte der FDP-Bundesvorsitzende Christian Lindner. "Wer für uns die Knochen hinhält, sollte den Rücken gestärkt bekommen. Hier werden Täter und Opfer vertauscht", schrieb Lindner.
Unmittelbar nach so einem Einsatz fällt die @spdde den Beamtinnen und Beamten in den Rücken. Wer für uns die Knochen hinhält, sollte den Rücken gestärkt bekommen. Hier werden Täter und Opfer vertauscht. CL #Esken #Connewitz https://t.co/OVBSe71we5
— Christian Lindner (@c_lindner) January 3, 2020
Auch aus Eskens eigener Partei kam Kritik. Der ehemalige SPD-Bundesvorsitzende Sigmar Gabriel forderte, angesichts der massiven Silvestergewalt besser über die Gewalttäter zu reden. "Die muss man politisch, medial und mit Polizei und Justiz bekämpfen, statt aus der Ferne über die Strategie der Polizei zu schlaumeiern", kritisierte der Ex-Vizekanzler auf Twitter.
Angesichts der massiven Silvestergewalt über Polizeitaktik zu diskutieren, wäre es besser, über die Gewalttäter zu reden. Die muss man politisch, medial und mit Polizei und Justiz bekämpfen statt aus der Ferne über die Strategie der Polizei zu Schlaumeiern.
— Sigmar Gabriel (@sigmargabriel) January 3, 2020
Ob das jetzt die Aktion fünf Prozent sei, fragte unterdessen Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) ebenfalls über den Kurznachrichtendienst. "Sind immer die anderen schuld? Oder kann man Extremisten einfach mal so nennen und ihren Angriff verurteilen?", monierte die Unionspolitikerin weiter.
Esken bedauerte die aus ihrer Sicht falschen Interpretationen ihrer Aussagen. Inhaltlich rückte sie davon aber nicht ab. "Es geht mir nicht darum, Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte zu kritisieren in ihrem Handeln", sagte sie am Freitagabend im ZDF. "Dann sage ich, dass mir das leid tut, dass so eine Interpretation natürlich vollkommen falsch ist." Es gehe ihr darum, in Frage zu stellen, ob es genug Polizisten gegeben habe und ob deren Vorgehensweise richtig gewesen sei - etwa hinsichtlich der Frage, "an welchen Ort begibt man sich und wie geht man mit der Eskalation um".
In der Silvesternacht wurde nach Angaben der Polizei ein 38 Jahre alter Beamter bei einem Angriff schwer verletzt. Die Ermittler vermuten Linksextremisten dahinter. Demnach wurde dem Polizisten der Helm vom Kopf gerissen. Laut Innenminister Wöller war der Polizist bewusstlos und wurde noch in der Nacht operiert. Er habe das Krankenhaus am Freitag verlassen.
Sachsens Innenminister Wöller kündigte eine Klärung der Vorgänge an. "Jeder Polizeieinsatz wird kritisch ausgewertet und aufgearbeitet. Das wird auch mit diesem geschehen", sagte er.
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