Morddrohung gegen Soko-Chef Kritik an Linkenabgeordneter nach »LinX«-Demo in Leipzig

Bei einer Demo gegen rechts wurden in Leipzig Barrikaden angezündet, Teilnehmer zeigten eine Morddrohung gegen einen Polizisten. Nun wächst der Druck auf eine Landtagsabgeordnete, die den Aufmarsch angemeldet hatte.
Brennende Barrikaden in Leipzig am Rande der »LinX«-Demo

Brennende Barrikaden in Leipzig am Rande der »LinX«-Demo

Foto: Jan Woitas / dpa

Nach der »Wir sind alle LinX«-Demo in Leipzig steht Linken-Landtagsabgeordnete Juliane Nagel in der Kritik. Innenminister Roland Wöller (CDU) sagte am Samstag, es sei eine Grenze überschritten, wenn auf einer Demo, die Nagel angemeldet und angeführt habe, Gewalt ausgeübt und offen Morddrohungen gegen Ermittler gezeigt würden. Die Partei solle sich umgehend von ihrer Landtagsabgeordneten distanzieren.

Bei der linken Demo hatte eine Gruppe schwarz Vermummter ein Banner getragen, das eine Drohung gegen den Chef der Extremismus-Einheit PTAZ der sächsischen Polizei zeigte. »Bald ist er aus Dein Traum, dann liegst Du im Kofferraum« war auf dem Stoffbanner hinter dem Namen des PTAZ-Chefs zu lesen. Das wurde als Anspielung auf den RAF-Mord an Arbeitgeberpräsident Hanns-Martin Schleyer gewertet. Er wurde 1977 erschossen im Kofferraum eines Autos gefunden.

Die Leipziger Linkenabgeordnete Nagel war am Samstag bei der Demo mitgelaufen. Am Abend hatte sie ein Statement auf Twitter gepostet: »Festzuhalten bleibt: Es waren 5000 Antifaschist*innen gegen Rechtsruck, Neonazis, rechte Netzwerke in Behörden auf der Straße. Wenn Pyrotechnik nun die Gemüter erhitzt, ist das schief. Was nicht geht, sind krude Drohungen gegen Personen«, schrieb sie.

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Die Leipziger Linken wandten sich ebenfalls via Twitter  gegen Gewalt und Bedrohungen: »#Antifaschismus: Ja! Dafür auf die Straße gehen: Ja! Gewalt & Bedrohungen von Personen: Nein, da gibt es bei uns keine zwei Meinungen«, schrieben sie. Die Mehrzahl der Demonstrierenden sei friedlich gewesen, einige wenige nicht.

»Vollkommen inakzeptabel«

Linkenbundeschefin Janine Wissler sagte dem Portal »watson«: »Gewalt gegen Menschen ist vollkommen inakzeptabel, Gewalt gegen Sachen lehnen wir ab.«

Laut Polizei wird die Morddrohung Konsequenzen haben. Die Polizei habe Videoaufnahmen gemacht, teilte Landespolizeipräsident Horst Kretzschmar mit. »Wir werden alles dafür tun, durch Auswertung der Videos die Straftäter zu überführen.« Während der Demo habe die Polizei das Transparent nicht eingezogen, weil eine Eskalation gedroht habe.

mrc/dpa
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