Zerschlagene Fensterscheiben: Leipzig am Tag nach den Hooligan-Ausschreitungen
Foto: Peter Endig/ dpaLeipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) hat die Ausschreitungen von rechtsextremen Hooligans als "Straßenterror" verurteilt. "Es ging um nackte Gewalt, sonst nichts", erklärte Jung. Das müsse nun klare und deutliche Konsequenzen haben.
Zeitgleich zur Versammlung der fremdenfeindlichen Legida-Bewegung in Leipzig hatten am Montagabend rund 250 vermummte Hooligans im linksalternativen Stadtteil Connewitz randaliert. Sie zündeten Feuerwerkskörper, warfen Scheiben von zahlreichen Geschäften ein und versuchten, Barrikaden zu errichten. Die Polizei nahm 211 Rechte vorübergehend in Gewahrsam. Fünf Polizeibeamte wurden verletzt.
Zur gleichen Zeit protestierten in Leipzig Tausende Menschen friedlich gegen Legida. Mit einer Lichterkette setzten die Leipziger ein Zeichen gegen Fremdenhass und für mehr Toleranz.
Jung kritisierte, die Randalierer von Connewitz hätten "die menschenverachtenden Legida-Aufrufe in die Tat umgesetzt", und zog damit eine direkte Verbindung zwischen der Anti-Islam-Bewegung und den rechten Hooligans. Extremisten von rechts außen hätten "mit offenem Straßenterror" versucht, Angst und Schrecken zu verbreiten. Es gelte jetzt, ein Aufschaukeln der Situation zu verhindern.
Zuletzt war es in Leipzig Mitte Dezember am Rande einer Demonstration von Rechtsextremisten zu Ausschreitungen linker Gewalttäter gekommen. Dabei waren Dutzende Polizisten verletzt worden.
Nach einem treffen der Pegida-Bewegung in Potsdam waren am Montagabend Steine, Schneebälle und Böller in Richtung der Pegida-Anhänger geflogen. Gegendemonstranten hatten versucht, die Teilnehmer des sogenannten "Abendspaziergangs" anzugreifen, die von der Polizei zum Bahnhof geleitet wurden. Die Beamten setzten Pfefferspray ein und das Polizeipräsidium beorderte zwei zusätzliche Einsatzhundertschaften nach Potsdam.
Fünf Beamte aus Berlin und zwei aus Brandenburg seien verletzt worden, sagte ein Potsdamer Polizeisprecher. Demonstranten kamen offenbar nicht zu Schaden. Ein Einsatzfahrzeug der Berliner Polizei und ein Bus von Versammlungsteilnehmern aus dem Pegida-Bereich wurden beschädigt. Zuvor hatten mehrere hundert Menschen in der Potsdamer Innenstadt größtenteils friedlich gegen Pegida protestiert.
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Eingeschlagenen Fensterscheiben, umgestürzte Mülltonnen: Rund 250 vermummte Hooligans haben am Montagabend im Leipziger Stadtteil Connewitz randaliert. Nach Angaben der Polizei wurden mehrere Autos angezündet, Pyrotechnik abgefeuert und Dutzende Schaufensterscheiben eingeschlagen.
Zerbrochene Scheibe eines Dönerladens: Die Angreifer, die der rechten Fußballszene zugeordnet werden, sind laut der Nachrichtenagentur dpa völlig unvermittelt in dem Stadtteil, der als Hochburg linker Autonomer in Leipzig gilt, eingefallen.
Festgesetzte Verdächtige: Die Polizei kesselte bis zu 250 mutmaßliche Hooligans ein und stellte nach und nach ihre Personalien fest. Gegen sie würde wegen schweren Landfriedensbruchs ermittelt.
Silhouette vor einem zerbrochenen Schaufenster: Die Ausschreitungen fanden zeitgleich zu einer Legida-Demonstration in der Leipziger Innenstadt statt.
Pegida und Legida machen gemeinsame Sache: In Leipzig sind die Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes (Pegida) auf die Straße gegangen. Gleichzeitig bauten Gegendemonstranten auf dem Innenstadtring eine Lichterkette gegen Ausländerhass auf.
"RapeFugees not Welcome": Mit platten Wortspielen nahmen die sogenannten besorgten Bürger Bezug auf die sexuellen Übergriffe auf Frauen in der Silvesternacht in Köln. Auch die Pegida-Spitze aus Dresden um Lutz Bachmann hatte sich in der Messestadt angekündigt.
Farbenfroher hingegen die Gegendemonstration: "Egal wie stark Euer Hass ist, meine Liebe ist stärker" hielten sie den Pegidisten auf Plakaten entgegen.
Getrennt durch Einsatzkräfte: Mit einem Großaufgebot sicherte die Polizei die Aufzüge am Montagabend ab, um Ausschreitungen zwischen Anhängern der rechten und linken Szene zu verhindern. Die Versammlungen in der Innenstadt verliefen laut Polizei "weitgehend störungsfrei".
Zeichen für Toleranz und ein friedliches Zusammenleben: Nach Schätzungen der Veranstalter beteiligten sich mehrere Tausend Menschen an den Protestaktionen gegen die Pegida-Kundgebung. Vor einem Jahr war die Leipziger Legida-Bewegung das erste Mal auf die Straße gegangen.