Aktion am Verkehrsministerium in Berlin Polizei unterbindet Presslufthammer-Protest der »Letzten Generation«

Straßen blockieren, Kunstwerke beschmieren: Mit derartigen Aktionen will die »Letzte Generation« mehr Klimaschutz erreichen. Nun hat die Polizei einen gegen Verkehrsminister Wissing gerichteten Protest gestoppt.
Ein Polizeibeamter schleppt einen Presslufthammer weg, mit dem die »Letzten Generation« eine Straße in Berlin aufsprengen wollte

Ein Polizeibeamter schleppt einen Presslufthammer weg, mit dem die »Letzten Generation« eine Straße in Berlin aufsprengen wollte

Foto: Christian Mang / REUTERS

Für die Aktivistinnen und Aktivisten der Gruppe »Letzte Generation« ist Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) einer der wichtigsten Akteure im Kampf gegen die Klimakrise – tut aber kaum genug. Mit einer neuen Protestform wollten sie nun vor seinem Ministerium den Verkehr zum Erliegen bringen, scheiterten aber an der rasch eingreifenden Berliner Polizei.

Am frühen Morgen hatte sich die Gruppe mit Presslufthämmern vor dem Bundesverkehrsministerium in Berlin positioniert und versucht, die Invalidenstraße zu beschädigen. Nach Angaben eines Polizeisprechers konnte die Aktion unterbunden werden, der Straßenbelag wurde demnach nicht beschädigt. An dem Protest waren laut Sprecher drei Menschen beteiligt. Beim Eintreffen der Polizisten seien die Aktivisten gerade dabei gewesen, die Presslufthämmer an Stromquellen anzuschließen.

Videos der »Letzten Generation« zeigen das Unterfangen auf Twitter.

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»Der Alltagstrott bringt uns über frisch geteerte und gefestigte Straßen geradewegs in die Klimahölle. Das können wir nicht zulassen«, schrieb die Aktivistengruppe dazu. »Wenn wir überleben wollen, müssen wir die Baustelle Klimakatastrophe nun endlich gemeinsam angehen!« Die Gruppe kündigte zudem an, auch weiter »den Alltag unterbrechen« zu wollen, um den Widerstand in alle Bereiche der Gesellschaft zu tragen.

An Wissing und die FDP gerichtet mahnte die »Letzte Generation«, Deutschland werde durch die Klimakrise schon bald seine Freiheiten »unwiderruflich verlieren, wenn Städte reihenweise unbewohnbar werden, unsere Wirtschaft zusammenbricht und wir nicht mehr genug Essen haben«.

2200 Strafanzeigen und 600 Bußgeldbescheide

Seit Anfang 2022 blockiert die »Letzte Generation« Autobahnausfahrten und Kreuzungen in Berlin und anderen Großstädten, um für mehr Klimaschutz zu kämpfen. Hinzu kamen Aktionen in Museen, Stadien, Ministerien, an Flughäfen und an Ölpipelines. Die Klimaschützer beschmierten unter anderem die Schutzgläser berühmter Kunstwerke mit Kartoffelbrei oder Tomatensuppe. Die Botschaft: Das menschliche Leben müsse dringlicher geschützt werden als die Kunst. Der Name leitet sich von der Überzeugung ab, dass es nur noch eine Generation gibt, die etwas gegen den Klimawandel tun kann.

Allein in Berlin blockierten Aktivistinnen und Aktivisten 2022 laut Polizei rund 276-mal Straßen. Dazu seien bis Mitte Dezember 42 weitere zum Teil strafbare Aktionen gekommen. Insgesamt habe es bereits 2200 Strafanzeigen und 600 Bußgeldbescheide in der Hauptstadt gegeben.

In der Bevölkerung finden die Protestformen kaum Anklang. Eine große Mehrheit der Deutschen lehnt die Verkehrsblockaden und Beschmutzungen ab.

mrc/dpa
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