"Drecksack"-Beschimpfung bei den Linken Abgeordneter Dehm entschuldigt sich

Dieter Dehm (Die Linke)
Foto: Jörg Carstensen/ dpaDer Linken-Abgeordnete Diether Dehm hat sich für seine Äußerungen gegenüber seiner Kollegin Gökay Akbulut entschuldigt. Hintergrund ist eine heftige Auseinandersetzung in einer Fraktionssitzung, in der die migrationspolitische Sprecherin Akbulut die "Aufstehen"-Bewegung von Sahra Wagenknecht kritisierte.
"Es war ein gutes Gespräch"
"Ohne Sahra wärest du nicht einmal im Bundestag", hatte Dehm während ihrer Wortmeldung reingebrüllt. Danach veröffentlichte Akbulut den Vorfall in den sozialen Medien, beklagte "Mobbing und Sexismus".
Inzwischen gab es ein klärendes Gespräch, in dem sich Dehm bei Akbulut entschuldigte. Gegenüber dem SPIEGEL bestätigt er den Vorgang: "Es war ein gutes Gespräch." Seine Kollegin habe ihn falsch verstanden, er habe nicht ihre Arbeit im Wahlkreis mit der Bemerkung verunglimpfen wollen. Den Sexismus-Vorwurf weist Dehm aber weiterhin von sich.
"Dreck und Scheißkerl"
In der Fraktion der Linken wird immer aufgeregter über den Kurs der Fraktionsvorsitzenden Wagenknecht gestritten. Konkret geht es darum, wie sich die Linke bei der Migrationsfrage positionieren solle. Teile der Linken werfen Wagenknecht vor, sie verbreite rechtspopulistische Argumentationen.
Die Abgeordnete Zaklin Nastic warf der 36-jährigen Akbulut vor, Dehm als "Dreck und Scheißkerl" beschimpft zu haben. Darauf antwortete Akbulut wiederum: "Ja klar, du kannst ihn ja als deinen lieben Freund ja nur verteidigen." Nastic gehört wie Diether Dehm zum Wagenknecht-Lager.
Männerriege bekannt für Verspottung
Aus Kreisen der Fraktion heißt es, dass eine Gruppe älterer Männer um Dehm immer wieder damit auffalle, jüngere Frauen zu verspotten. In einer kommenden Sitzung soll der Vorfall nun noch mal angesprochen werden. Zudem soll es Regeln geben, wie so etwas künftig vermieden werden kann.
Bei dem klärenden Gespräch ebenfalls anwesend war der Parlamentarische Geschäftsführer Jan Korte. Akbulut führte auch ein Einzelgespräch mit dem Fraktionschef Dietmar Bartsch. Die drei Männer konnten sie davon überzeugen, sich zum konkreten Vorfall vorerst nicht mehr zu äußern.