Die Basis der Linken bröckelt: Nach SPIEGEL-Informationen sank die Zahl der Parteimitglieder im Laufe des vergangenen Jahres erneut spürbar - vor allem im Osten.
Linken-Delegierte auf dem Parteitag in Brandenburg: Die Partei verliert immer mehr Wähler und Mitglieder
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Die Linke hat im Verlauf der ersten neun Monate dieses Jahres erneut zahlreiche Mitglieder verloren. Ende September hatte Die Linke bundesweit 61.055 Mitglieder, wie aus einer Aufstellung der Partei hervorgeht, die dem SPIEGEL vorliegt. Ende 2018 waren 62.016 Menschen Mitglied in der Partei, am Ende des ersten Halbjahres 2019 noch 61.276.
Noch deutlicher wird der Vertrauensverlust, wenn man bis ins Jahr 2009 zurückblickt. Vor zehn Jahren waren noch 78.046 Menschen Mitglied der Linken, 2013 waren es 63.757.
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Die Linke verliert vor allem in den ostdeutschen Bundesländern, in denen ihre Mitgliederschaft deutlich älter ist als in Westdeutschland. Sogar in Thüringen, Brandenburg und Sachsen, wo 2019 jeweils der Landtag neu gewählt wurde, schrumpfte die Zahl der Mitglieder seit dem Jahreswechsel von Quartal zu Quartal. In einigen westdeutschen Bundesländern wie Baden-Württemberg, Hamburg und Nordrhein-Westfalen gewann die Partei dagegen Mitglieder dazu.
"In den Neunzigern war unsere Hauptaufgabe, Lobby für den Osten zu sein", sagte Parteichefin Katja Kipping dem SPIEGEL zur strategischen Ausrichtung der Linken. "Dann wurde Die Linke das antineoliberale Abwehrprojekt gegen Hartz IV. Beides ist weiter wichtig, es muss jetzt aber um ein modernes sozialistisches Zukunftsprojekt ergänzt werden."
Dietmar Bartsch, Fraktionsvorsitzender im Bundestag, empfahl seiner Partei eine Fokussierung auf ihre Kernthemen. "Die Linke muss zuallererst über soziale Sicherheit und Zusammenhalt reden", sagte er dem SPIEGEL.