Neue Einreiseregeln Lufthansa streicht viele Flüge aus Mutationsgebieten

Die neuen Einreiseregeln zum Schutz vor der Einschleppung von gefährlichen Corona-Mutationen zeigen erste Wirkung. Nach SPIEGEL-Informationen hat die Lufthansa Flüge aus betroffenen Ländern wie Südafrika deutlich reduziert.
Am Boden statt in der Luft: Flugzeuge am Frankfurter Flughafen

Am Boden statt in der Luft: Flugzeuge am Frankfurter Flughafen

Foto: Thomas Lohnes / Getty Images

Wenige Tage nach ihrer Einführung sorgen die deutlich verschärften Regeln für Flugpassagiere aus sogenannten Corona-Risikogebieten und Ländern, in denen Mutationen des Virus aufgetaucht sind, für eine Reduzierung des Reiseverkehrs. Nach SPIEGEL-Informationen hat zum Beispiel die Lufthansa ihren Flugplan aus den betroffenen Ländern eingedampft.

So bietet die Lufthansa das im Winter sonst beliebte und für die Airline lukrative Urlaubsziel Südafrika nur noch mit wenigen Flügen an. Normalerweise fliegt Lufthansa im Winter jeweils von München und Frankfurt über Nacht nach Kapstadt. Ab Freitag nun wird nur noch Johannesburg mit drei Verbindungen pro Woche gebucht. Grund für die Streichung, so heißt es, sind die ausbleibenden Passagiere.

Auch Portugal, wo die zuerst in Großbritannien aufgetauchte Mutation derzeit für eine dramatische Überlastung des Gesundheitssystems sorgt, fliegt Lufthansa deutlich weniger an als zuvor. Nach Lissabon geht künftig nur noch einmal statt dreimal pro Woche ein Flieger und das auch nur noch von Frankfurt aus. Auf der Strecke von und nach Porto sinkt die Frequenz von bislang fünf auf zwei Verbindungen pro Woche.

Ähnlich sieht es im Fall von Irland aus. Die Hauptstadt Dublin wird nur noch sechsmal pro Woche bedient, früher gab es sieben Verbindungen.

Die Bundesregierung hat für die sogenannten Virusvariantengebiete strenge Einreiseregeln erlassen. Grundsätzlich dürfen nur deutsche Staatsbürger von den Airlines in ihre Heimat transportiert werden, allerdings dürfen die Fluggesellschaften auch Transitpassagiere mitnehmen, die die Airports nicht verlassen. Für alle Reisende ist ein Corona-Test vor dem Abflug verpflichtend.

Weniger Ordnungswidrigkeiten

Mittlerweile halten sich Airlines und Passagiere halbwegs an die neuen Regeln. Hatte die Bundespolizei in den ersten Tagen nach dem Erlass der neuen Ordnung noch sehr viele Verstöße festgestellt und bei den Fluggesellschaften schärfere Kontrollen beim Check-in angemahnt, gehen die Zahlen von Ordnungswidrigkeiten langsam zurück, hieß es in Sicherheitskreisen.

Trotzdem finden die Beamten bei den Kontrollen an den Flughäfen noch immer Passagiere, die zum Beispiel die verpflichtende Anmeldung in einer Onlinedatenbank für Reisende nicht korrekt ausgeführt haben. Allein seit der Einführung der schärferen Regeln am 30. Januar wurden 91 Passagiere aus sogenannten Virusvarianten-Gebieten erwischt, die keine korrekte Online-Registrierung ausgefüllt hatten. Bei weiteren 36 gab es Verstöße gegen die Corona-Testpflicht vor Abflug.

Vor der Einführung der neuen Regeln registrierte die Bundespolizei sogar noch mehr Verstöße. Laut der internen Statistik der Behörde wurden seit dem 24. Januar insgesamt 1184 Fluggäste nach Deutschland transportiert obwohl sie die Online-Anmeldung oder den Corona-Test nicht gemacht hatten. Insgesamt beanstandete die Bundespolizei 303 Flüge mit solchen Passagieren.

Aus Sicht von Bundespolizeipräsident Dieter Romann ist der laxe Umgang mit den Regeln fahrlässig. Seine Leute betonen, dass allein aus sogenannten Hochinzidenzgebieten 857 Passagier entweder ohne korrekten Test oder die Anmeldung ankamen. Auf Flügen aus Virusvariantengebieten waren es 327 Passagiere auf 66 Flügen. Romann appellierte schon mehrfach an die Airlines, strengere Kontrollen vor Abflug einzuführen.

Innenminister Horst Seehofer hatte Mitte Januar zunächst angepeilt, den Flugverkehr aus Risikogebieten komplett zu verbieten und hatte für den kühnen Plan sogar Rückendeckung aus dem Kanzleramt. Gleichwohl merkten die Juristen der Bundesregierung umgehend an, dass man Deutschen die Rückkehr in ihre Heimat nicht verbieten könne. Als Kompromiss erdachte man die strengen Regeln, die jede Reise so unattraktiv wie möglich machen sollen.

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