Demonstration der linken Szene Polizisten bei Ausschreitungen in Magdeburg verletzt

Demonstranten der linken Szene haben bei einer Kundgebung zum Jahrestag der Bombardierung von Magdeburg Polizisten attackiert. Beamte wurden mit Steinen und Feuerwerkskörpern beworfen. Vier Beamte wurden verletzt.

Bei einer Demonstration von Anhängern der linken Szene ist es am Freitagabend im Magdeburger Stadtteil Stadtfeld zu Ausschreitungen gekommen. Aus der Gruppe von rund 250 teils vermummten Teilnehmern wurden Steine und Feuerwerkskörper auf Polizisten geschleudert. Vier Beamte erlitten leichte Verletzungen, zwei davon mussten ihren Dienst beenden.

Die Polizei leitete 15 Strafverfahren unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung, Landfriedensbruchs und Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz ein. Festnahmen gab es nicht. Außerdem wurden Fahrzeuge der Polizei beschädigt.

Die Demonstration fand unter dem Motto "Schulter an Schulter gegen Faschismus und imperialistische Kriege" am Vorabend des Jahrestages der Bombardierung Magdeburgs statt. Am 16. Januar 1945 waren große Teile der Stadt bei einem Luftangriff zerstört worden. Nach Angaben der Landeszentrale für politische Bildung starben 2000 bis 2500 Menschen.

In den vergangenen Jahren hatte es zum Jahrestag der Bombardierung wiederholt Aufmärsche von Neonazis gegeben. Eine überregionale Mobilisierung von Rechtsextremisten wie in den Vorjahren gab es laut Polizei dieses Mal nicht. Allerdings sind auch für diesen Samstag mehrere Demonstrationen sowohl aus dem rechten als auch dem linken Spektrum angekündigt. Unter anderem ist ein Protestzug der linken Szene und eine Magida-Demonstration angemeldet. Die Polizei ist mit mehreren Hundertschaften im Einsatz.

Kränze für die Opfer des Luftangriffes vom 16. Januar 1945 auf dem Westfriedhof in Magdeburg

Kränze für die Opfer des Luftangriffes vom 16. Januar 1945 auf dem Westfriedhof in Magdeburg

Foto: Jens Wolf/ dpa

Am Samstagmittag begann in der Innenstadt von Magdeburg das Straßenfest "Meile der Demokratie" mit mehreren tausend Teilnehmern. Dazu wird unter anderem auch der Regierungschef von Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff (CDU), erwartet.

Auf dem Westfriedhof wurden Kränze für die Opfer der Bombenangriffe niedergelegt. Magdeburgs Oberbürgermeister Lutz Trümper (parteilos) appellierte in einer Ansprache an die Einwohner, dabei mitzuhelfen, dass Magdeburg auch in Zukunft für Toleranz, Demokratie, Weltoffenheit und Solidarität stehe.

heb/dpa
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