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Absturz von Malaysia Airlines MH17: Bedrohung durch Flugabwehrwaffen

Foto: Michael Klimentyev/ dpa

Nach Abschuss von MH17 Deutsche Politiker stellen Fußball-WM in Russland in Frage

Der Westen ist sich einig: Russland trägt eine moralische Mitschuld am Abschuss von Flug MH17. Wie soll man das Land strafen und zum Einlenken im Ukraine-Konflikt bewegen? Deutsche Politiker stellen nun die WM-Ausrichtung 2018 in Frage.

Hamburg - Über Sanktionen wird gestritten, doch in einem Punkt sind sich Europa und die USA einig: Russland trägt eine moralische Mitschuld am Abschuss des Fluges MH17. Als Konsequenz debattieren deutsche Politiker nun, ob man dem Land die Ausrichtung der Fußball-WM 2018 entziehen sollte.

Eine Neuvergabe der WM als Strafmaßnahme könne wesentlich wirkungsvoller sein als die Verhängung harter Wirtschaftssanktionen, sagte der Vizevorsitzende der Unions-Bundestagsfraktion, Michael Fuchs. Die russischen Grenzen seien viel zu durchlässig, um das Land etwa von Importen abzuschneiden, so Fuchs zu "Handelsblatt online" . Die Umsetzung möglicher Handelsbeschränkungen ließe sich daher kaum effektiv kontrollieren. Zudem solle sich der Fußball-Weltverband Fifa Gedanken darüber machen, ob Moskau ein geeigneter Gastgeber sei, wenn es noch nicht einmal sichere Luftwege garantieren könne.

Auch der hessische Innenminister Peter Beuth (CDU) forderte, über die Ausrichtung der WM in Russland nachzudenken. Wenn die Regierung von Präsident Wladimir Putin "nicht aktiv an der Aufklärung des Flugzeugabsturzes mitwirkt, ist die Fußball WM 2018 in Russland unvorstellbar", sagte Beuth der "Bild"-Zeitung. Der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Stephan Mayer (CSU), äußerte sich ähnlich. "Sollte Präsident Putin nicht einlenken und die Krise weiter anheizen, darf es auch kein Tabu mehr sein, Russland die Fußball-WM 2018 zu entziehen", sagte Mayer der "Bild". Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Dieter Janecek warnte zudem davor, Putin eine "Bühne für seine Propagandashow" zu geben.

Gegen eine Debatte über die WM in Russland sprach sich SPD-Chef Sigmar Gabriel aus. "Jetzt vier Jahre im Voraus eine Debatte über die nächste Fußballweltmeisterschaft zu führen, halte ich nicht für besonders klug", sagte der Bundeswirtschaftsminister.

Nach Brasilien in diesem Jahr soll als nächstes Russland die Fußball-Weltmeisterschaft ausrichten. Die Regierung in Moskau steht seit Monaten jedoch wegen der Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim und ihrer Unterstützung der prorussischen Aufständischen im Osten der Ukraine in der Kritik. Der Westen verdächtigt Russland nun, prorussische Separatisten mit Waffen ausgestattet zu haben, die den Abschuss von Flug MH17 möglich machten.

Für wirtschaftliche Strafmaßnahmen gegen Russland sprach sich laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov die Mehrheit der Deutschen aus. Demnach würden es 53 Prozent der Befragten unterstützen, wenn Deutschland und die anderen westlichen Länder Handelssanktionen über Russland verhängen würden. Nur 26 Prozent sprachen sich dagegen aus. Russische Bankkonten im Westen zu blockieren, befürworten 53 Prozent, 30 Prozent sind dagegen.

Ein militärisches Eingreifen oder einen diplomatischen Bruch mit Russland lehnt der Großteil hingegen deutlich ab. 62 Prozent wollen nicht, dass die diplomatischen Beziehungen zu Russland gekappt werden, militärische Hilfe für die neue ukrainische Regierung lehnen 64 Prozent ab. YouGov befragte für seine Erhebung 1070 Deutsche, die Befragung fand am 21. und 22. Juli statt.

kes/dpa
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