Gauck-Nachfolge Gabriel soll bei Käßmann angefragt haben

SPD-Chef Gabriel will Medienberichten zufolge die Theologin Margot Käßmann zur Kandidatur für das Bundespräsidentenamt bewegen.
Margot Käßmann

Margot Käßmann

Foto: Ingo Wagner/ picture alliance / dpa

Wer hat das Zeug zum Bundespräsidenten? Und vor allem: Wer will den Job überhaupt machen? Seit Wochen diskutieren Spitzenpolitiker in Berlin diese Fragen. Einfach ist die Sache nicht: Schmieden Union und SPD bei der kommenden Bundesversammlung ein Bündnis, oder machen die Sozialdemokraten mit Grünen und Linken gemeinsame Sache? Oder versucht die Union, einen eigenen Kandidaten durchzusetzen?

SPD-Chef Sigmar Gabriel hat nun offenbar eine mögliche Kandidatin angefragt: Margot Käßmann. Die Funke Mediengruppe berichtet, Gabriel wolle die evangelische Theologin überreden, am 12. Februar bei der Bundespräsidentenwahl als Nachfolgerin von Joachim Gauck zu kandidieren. Käßmann habe sich jedoch noch nicht entschieden. Beobachter halten ihre Bewerbung für das Amt jedoch für sehr unwahrscheinlich.

Linke kann sich Käßmann vorstellen

Linken-Chef Bernd Riexinger sagte mehreren Medien, er habe mit Gabriel in einem Telefonat über das Thema gesprochen, auch der Name Käßmann sei gefallen. Zugleich zeigte man sich bei den Linken wenig begeistert über die öffentlichen Spekulationen über Käßmann. Riexinger sagte: "Es wäre bedauerlich, wenn in der Großen Koalition taktische Spielereien mit dem Bundespräsidentenamt oder mit Frau Käßmann betrieben würden."

Der "Berliner Zeitung" sagte Riexinger: "Wir wollen eine Kandidatin oder einen Kandidaten, der weltoffen ist, für soziale Gerechtigkeit und eine friedliche Außenpolitik steht." Er fügte hinzu: "Das würde zweifelsfrei auf Frau Käßmann zutreffen."

Grüne mahnen zur Zurückhaltung

Grünen-Chefin Simone Peter sagte dem "Tagesspiegel": "Für uns Grüne ist maßgeblich, dass die Kandidatin oder der Kandidat für Weltoffenheit und den Zusammenhalt der Gesellschaft steht. Eine Frau würde diesem Amt im 21. Jahrhundert sehr gut zu Gesicht stehen." Käßmann sei eine "starke Persönlichkeit". Aber in der Bundespräsidentenfrage sei noch nichts entschieden.

In der Grünen-Bundestagsfraktion reagierte man zurückhaltend. "Wir beteiligen uns nicht an öffentlichen Namensspekulationen", sagte Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt der "Welt". Grundsätzlich brauche man "eine weltoffene Persönlichkeit, die Brücken bauen kann. Darauf kommt es gerade in aufgeheizten Zeiten an."

Ko-Fraktionschef Hofreiter Anton Hofreiter kritisierte das Durchsickern von Namen möglicher Kandidaten. "Wer einen ernsthaften Vorschlag machen will, macht das besser intern", sagte er der Funke Mediengruppe.

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kev/AFP/dpa
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