Marina Weisband Ober-Piratin will Partei überflüssig machen

Die Geschäftsführerin der Piratenpartei, Marina Weisband: Parteiauflösung als Ziel
Foto: dapdHamburg - Für andere Parteien ist der eigene Untergang die Horrorvorstellung, die Piraten kokettieren damit: Die politische Geschäftsführerin der Piratenpartei, Marina Weisband, hat die Selbstauflösung zum eigentlichen Ziel ihrer Partei erklärt. "Unser Ziel ist, uns selbst überflüssig zu machen", sagte Weisband dem SPIEGEL.
Sie hat bereits eine Vorstellung entwickelt, wie das funktionieren könnte. "Eine Utopie ist, dass die anderen Parteien sich ganz doll an den Kopf fassen, Angst vor den Piraten kriegen und anfangen, unsere Ideen zu klauen. Das würde mich freuen", sagte Weisband. "Wenn die anderen unsere Ideen stehlen, könnten wir uns guten Gewissens auflösen."
Die Partei hat sich der Offenheit und Transparenz verschrieben. Entsprechend forderte Weisband, Kabinettssitzungen künftig per Livestream im Internet zu übertragen. Wenn sie selbst Kanzlerin wäre, würde sie dies "auf jeden Fall" machen, sagte die Piraten-Geschäftsführerin. Das könne nämlich letztendlich sogar Politikern nutzen. "Wenn jede Fraktionssitzung und jedes Kabinettstreffen öffentlich ist, dann merken die Bürger plötzlich, dass Politiker völlig normal sind. Sie werden dann als Menschen erkennbar, die auch nicht alles wissen, die Fehler machen und schreien, die sich manchmal sogar beleidigen", sagte Weisband.
Die Piratenpartei konnte in den vergangenen Monaten einige Erfolge feiern. Mit dem Einzug ins Berliner Abgeordnetenhaus schaffte die Partei es erstmals in ein Landesparlament. Laut einer Forsa-Umfrage kamen die Piraten im Dezember bundesweit auf eine Zustimmung von neun Prozent.