Proteste in Bayern CSU-Generalsekretär kritisiert Großdemo scharf

Wütende Bürger protestierten in München gegen einen Rechtsruck in der Gesellschaft und gegen die CSU. Der Generalsekretär der Partei weist diese Kritik zurück - und spricht seinerseits von "Hetze".
Markus Blume

Markus Blume

Foto: CHRISTOF STACHE/ AFP

Die CSU hat die Münchner Großdemonstration #ausgehetzt angegriffen. Nach einer Plakatkampagne unter dem Motto "Ja zum politischen Anstand! Nein zu #ausgehetzt", hat der Generalsekretär der Partei, Markus Blume, nun "Hetze" beklagt.

"Wer 'CSU-Rassistenpack' skandiert, wer der CSU unterstellt, Konzentrationslager vorzubereiten oder wer die CSU für schuldig erklärt am Tod von Migranten im Mittelmeer, der hat jeglichen Anstand verloren und betreibt übelste Hetze", sagte Blume dem SPIEGEL. "Dass nebenbei auch noch bei der Demo erklärt wird 'Ganz München hasst die Polizei', spricht Bände über den Kreis der Unterstützer auch aus dem linksradikalen Umfeld."

Blume forderte die im Landtag vertretenen Parteien SPD und Grüne dazu auf, "sich von diesen unglaublichen Entgleisungen zu distanzieren". "Es gibt im demokratischen Diskurs auch Grenzen", sagte der CSU-Politiker. "Mit dieser Hetze werden die Bürger zu den Extremen getrieben, das Land gespalten und der demokratische Diskurs vergiftet."

CSU will bei eigener "Wortwahl achtsam sein"

Am Sonntag hatten Flüchtlingshilfeorganisationen, Gewerkschaften, Verbände, Parteigruppierungen, darunter auch Grüne und SPD, Kulturschaffende, kirchliche Einrichtungen und viele weitere die #ausgehetzt-Demo in München unterstützt. Trotz Regens waren dem Aufruf laut Polizei mindestens 20.000 Menschen gefolgt.

Der Münchner SPD-Oberbürgermeister Dieter Reiter sagte der "Abendzeitung ": "Es ist ein Wahnsinn, dass bei diesem Wetter wieder so viele Leute auf die Straße gehen." Den CSU-Vorwurf, die Demonstranten hetzten Bayern auf, hält er für "absolut lächerlich". Reiter sagte der Zeitung: "Ich fände es deutlich besser, wenn man im täglichen Sprechen und Tun Anstand wahrt, statt ihn zu plakatieren."

Die CSU wehrt sich gegen solche Vorwürfe: "Wir stellen dem als CSU einen Appell an den politischen Anstand gegenüber und wollen auch bei unserer eigenen Wortwahl achtsam sein. Demokratischer Wettstreit und freie Meinungsäußerung ja, politische Verhetzung und demokratische Verwahrlosung nein", sagte Generalsekretär Blume. Durch den nach wochenlangen Verhandlungen innerhalb der Union erzielten Kompromiss in der Asylpolitik habe die CSU "einen wichtigen Beitrag geleistet, den gesellschaftlichen Frieden im Land wiederherzustellen".

Wer steckt hinter Civey-Umfragen?

An dieser Stelle haben Leser in der App und auf der mobilen/stationären Website die Möglichkeit, an einer repräsentativen Civey-Umfrage teilzunehmen. Civey ist ein Online-Meinungsforschungsinstitut mit Sitz in Berlin. Zur Erhebung seiner repräsentativen Umfragen schaltet die Software des 2015 gegründeten Unternehmens Websites zu einem deutschlandweiten Umfragenetzwerk zusammen. Neben SPIEGEL ONLINE gehören unter anderem auch der "Tagesspiegel", "Welt", "Wirtschaftswoche" und "Rheinische Post" dazu. Civey wurde durch das Förderprogramm ProFit der Investitionsbank Berlin und durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung finanziert.

apr
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten