Söder über Kanzlerkandidaten der Union "Nur wer Krisen meistert, kann auch bei der Kür glänzen"

In der unionsinternen Debatte über die Kanzlerkandidatur hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder Stellung bezogen. Er könne sich nur einen Kandidaten vorstellen, der sich in der Krise bewährt habe.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder: "Ohne die CSU kann man nicht Kanzlerkandidat werden"

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder: "Ohne die CSU kann man nicht Kanzlerkandidat werden"

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Sven Hoppe/ dpa

Schon länger wird das Management der Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) und Armin Laschet (CDU) in der Coronakrise vor dem Hintergrund einer möglichen Kanzlertauglichkeit bewertet. Nun hat sich CSU-Chef Söder in die Debatte über die Kanzlerkandidatur der Union eingemischt. Er könne sich nur einen Kanzlerkandidaten der Union vorstellen, der sich in der Coronakrise bewährt habe, sagte Söder dem "Tagesspiegel" .

"Nur wer Krisen meistert, wer die Pflicht kann, der kann auch bei der Kür glänzen", sagte Söder. "Wenn wir jetzt in dieser Coronakrise versagen würden, hätten wir keinen moralischen Führungsanspruch." In Umfragen ist Söder Favorit für die Kanzlerkandidatur, er sticht dabei den nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet aus. 

Eine eigene Kandidatur schloss Söder in dem Interview nicht kategorisch aus, bekräftigte aber: "Mein Platz ist in Bayern. Aber ich will als Ministerpräsident und CSU-Parteivorsitzender meinen Beitrag leisten, dass wir in Deutschland erfolgreich sind."

Die CDU will im Dezember auf einem Parteitag entscheiden, wer die Partei künftig führen soll. Neben Laschet haben sich auch Friedrich Merz und Norbert Röttgen für den Vorsitz beworben. Söder betonte, die CDU entscheide "allein, wen sie an ihre Spitze wählt. Aber klar ist: Ohne die CSU kann man nicht Kanzlerkandidat werden."

Derzeit sei die vordringlichste Aufgabe der Union allerdings die Bewältigung der Corona-Pandemie, die "noch lange nicht beendet" sei, sagte der bayerische Regierungschef. "Wir müssen mit medizinischen und wirtschaftlichen Rückschlägen rechnen." Taktische Gedankenspiele für die Bundestagswahl kommendes Jahr seien daher derzeit unpassend.

"Nur von einem gehe ich fest aus: Unser Hauptwettbewerber um Platz 1 werden die Grünen sein", sagte Söder. Die Union müsse sich für "den Sprung in das Morgen" gut aufstellen, denn sie stehe "vor mehreren quasi pandemischen Herausforderungen: Das Coronavirus stellt uns vor riesige Aufgaben, auch Klimawandel und der digitale Wettbewerb entscheiden über unsere Lebensqualität und den Erhalt von Wohlstand und Natur."

Söder zeigte sich in dem Interview respektvoll gegenüber dem Corona-Krisenmanagement von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Die aktuell sehr starken Umfragewerte für CDU/CSU seien "allein der Bundeskanzlerin und ihrer klaren Strategie geschuldet". "Und ihre Zustimmung überträgt sich sicher nicht einfach auf andere", so Söder.

mst/dpa
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