Hunderte neue Mitglieder SPD freut sich über Schulz-Effekt

Martin-Schulz-Button am Revers eines SPD-Anhängers
Foto: Steffi Loos/ Getty ImagesSeit klar ist, dass Martin Schulz sie in den Bundestagswahlkampf führt, erlebt die SPD nicht nur in den Umfragen einen kleinen Boom. Im Verlauf der vergangenen sieben Tage traten der Partei nach eigenen Angaben rund 2000 neue Mitglieder bei. Normalerweise verzeichnete die SPD zuletzt im Durchschnitt etwa 1000 Neuzugänge - pro Monat.
Allein am Montag habe man für das ganze Land 937 Online-Eintritte registriert. Seit dem 24. Januar - dem Tag, als Noch-SPD-Chef Sigmar Gabriel seinen Verzicht auf die Kanzlerkandidatur erklärte, seien 1760 Menschen über die SPD-Homepage beigetreten, im gesamten Januar sollen es 2656 gewesen sein, teilte ein SPD-Sprecher mit.
Knapp ein Viertel der neuen Mitglieder kommen demnach aus Nordrhein-Westfalen, Schulz-Heimat und stärkster Landesverband der Genossen. "Die Anzahl der Neumitglieder lag bei uns in Normalzeiten etwa bei 200. Nach der Kandidatenverkündung von Martin Schulz erreichten wir mehr als 500 Eintritte in einer Woche", sagt ein Sprecher der NRW-SPD. Bereits nach der US-Wahl im November habe die Partei eine Art "Trump-Effekt" erlebt, heißt es aus dem Landesverband, "doch die aktuellen Beitrittszahlen sind noch um ein Vielfaches höher".
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Die SPD kann den Zuwachs gut gebrauchen. Denn wie die anderen großen Parteien auch kämpfen die Sozialdemokraten seit Jahren gegen den Mitgliederschwund. 2016 verloren die Sozialdemokraten bundesweit knapp 10.000 Genossen, allein in Nordrhein-Westfalen büßte die Partei rund 4000 Mitglieder ein. Zum Vergleich: 1990 hatte die SPD noch über 940.000 Mitglieder, 2016 nur noch rund 435.000.
Grund für den Rückgang ist laut einer Parteienstudie des Politikwissenschaftlers Oskar Niedermayer vor allem die Überalterung. Durchschnittlich liege das Alter der SPD-Mitglieder zwischen 50 bis 60 Jahren.