SPON-Umfrage Mehrheit lehnt Schulz-Kandidatur für Europawahl ab

Martin Schulz
Foto: VINCENT KESSLER/ REUTERSMartin Schulz hat eine ereignisreiche Zeit hinter sich: Zu Beginn des Wahljahres 2017 war er SPD-Hoffnungsträger und Namensgeber des "Schulz-Zuges", der ihn direkt ins Kanzleramt bringen sollte. Dann die krachende Niederlage bei der Bundestagswahl im September.
Danach lehnte er erst trotzig die Regierungsbeteiligung ab, handelte dann aber doch den Koalitionsvertrag mit der Union aus. Im innerparteilichen Machtkampf scheiterte er schließlich - und gab den Parteivorsitz ab.
Nun sieht es so aus, als könnte Schulz eine neue Chance bekommen: Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) und der konservative Seeheimer Kreis machen sich für einen EU-Spitzenkandidaten Schulz bei der Wahl zum Europäischen Parlament im Mai 2019 stark.
Eine gute Idee? Eine Umfrage von SPIEGEL ONLINE und dem Meinungsforschungsinstitut Civey zeigt: Die Begeisterung ist gering. Rund 61 Prozent der Befragten in der repräsentativen Erhebung lehnen eine Spitzenkandidatur bei der Europawahl ab. Zwei Drittel derer, die Schulz in dieser Rolle ablehnen sagen sogar, er solle sie "auf keinen Fall" bekommen.
Die Ablehnung ist über alle Altersgruppen hinweg einhellig. Am besten schneidet Schulz noch bei den über 64-Jährigen ab. Am wenigsten begeistert die Idee die Menschen mittleren Alters, also zwischen 40 und 49 Jahren.
Allein bei den potenziellen Wählern der SPD und der Grünen gibt es mehrheitlich Zustimmung dafür, Schulz nur ein Jahr nach seinem Scheitern bei der Bundestagswahl zum Frontmann für die EU-Wahl zu machen.
Unter potenziellen SPD-Wählern sind gut 59 Prozent für einen Spitzenkandidaten Schulz (33 Prozent dagegen), bei den Grünen immerhin gut 48 Prozent (39 Prozent dagegen). Am unpopulärsten ist eine Kandidatur Schulz' bei jenen, die sich für die Rechtspopulisten und Europagegner der AfD interessieren.
Geplant ist die Nominierung in der SPD für die zweite Jahreshälfte. Für Schulz wäre sie eine Rückkehr auf bekanntes Terrain. Vor der Spitzenkandidatur in Deutschland war er lange Präsident des Europaparlament, in Brüssel und Straßburg gilt er als begeistert und begeisternd für die europäische Sache.
Das Meinungsforschungsinstitut
Die Registrierung hilft dabei, die Antworten zu gewichten, und ermöglicht so ein Ergebnis für die Umfragen, das für die Wahlbevölkerung in Deutschland repräsentativ ist. Jeder Teilnehmer wird dabei nach seinem Geschlecht, Geburtsjahr und Wohnort gefragt. Danach kann jeder seine Meinung auch in weiteren Umfragen zu unterschiedlichen Themen abgeben.
Die Antwort jedes Teilnehmers wird so gewichtet, dass das Resultat einer Umfrage für die Grundgesamtheit repräsentativ ist. Bei der Sonntagsfrage und beim Regierungsmonitor umfasst diese Grundgesamtheit die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Die Gewichtung geschieht vollautomatisiert auf Basis der persönlichen Angaben bei der Registrierung sowie der Historie früherer Antworten eines Nutzers. Weitere Details zur Methodik stehen im
Meinungsumfragen werden in der Regel telefonisch oder online durchgeführt. Für die Aussagekraft der Ergebnisse ist entscheidend, wie viele Menschen erreicht werden können und wie viele sich tatsächlich an einer Umfrage beteiligen, wenn sie angesprochen werden. Internetanschlüsse und Festnetzanschlüsse sind in Deutschland derzeit etwa gleich weit verbreitet - bei jeweils rund 90 Prozent der Haushalte, Mobiltelefone bei sogar 95 Prozent. Die Teilnahmebereitschaft liegt bei allen Methoden im einstelligen Prozentbereich, besonders niedrig schätzen Experten sie für Telefonumfragen ein.
Es gibt also bei beiden Methoden eine Gruppe von Personen, die nicht erreicht werden kann, weil sie entweder keinen Anschluss an das jeweilige Netz hat oder sich nicht an der Umfrage beteiligen möchte. Deshalb müssen für ein aussagekräftiges Ergebnis immer sehr viele Menschen angesprochen werden. Civey-Umfragen sind derzeit neben SPIEGEL ONLINE in mehr als 20.000 andere Webseiten eingebunden, darunter auch unterschiedliche Medien. So wird gewährleistet, dass möglichst alle Bevölkerungsgruppen gut erreicht werden können.
Bis das Ergebnis einer Umfrage repräsentativ wird, müssen ausreichend viele unterschiedliche Menschen daran teilnehmen. Ob das bereits gelungen ist, macht Civey transparent, indem zu jedem Umfrageergebnis eine statistische Fehlerwahrscheinlichkeit angegeben wird. Auch die Zahl der Teilnehmer und die Befragungszeit werden für jede Umfrage veröffentlicht.
In unseren Grafiken ist der statistische Fehler als farbiges Intervall dargestellt. Dieses Intervall zeigt jeweils, mit welcher Unsicherheit ein Umfragewert verbunden ist. Zum Beispiel kann man bei der Sonntagsfrage nicht exakt sagen, wie viel Prozent eine Partei bei einer Wahl bekommen würde, jedoch aber ein Intervall angeben, in dem das Ergebnis mit hoher Wahrscheinlichkeit liegen wird. Überschneiden sich die Intervalle von zwei Umfragewerten, dann können streng genommen keine Aussagen über die Differenz getroffen werden. Bei der Sonntagsfrage heißt das: Liegen die Umfragewerte zweier Parteien so nah beieinander, dass sich ihre Fehlerintervalle überlappen, lässt sich daraus nicht ableiten, welche von beiden aktuell bei der Wahl besser abschneiden würde.
Die persönlichen Daten der Nutzer werden verschlüsselt auf deutschen Servern gespeichert und bleiben geheim. Mitarbeiter von Civey arbeiten für die Auswertungen lediglich mit User-IDs und können die Nutzer nicht mit ihrer Abstimmung in Verbindung bringen. Die persönlichen Angaben der Nutzer dienen vor allem dazu, die Antworten zu gewichten und sicherzustellen, dass die Umfragen nicht manipuliert werden. Um dies zu verhindern, nutzt Civey statistische wie auch technische Methoden. Darüber hinaus arbeitet Civey mit externen Partnern zusammen, die Zielgruppen für Werbetreibende erstellen. Nur wenn Nutzer die Datenschutzerklärung sowohl von
An dieser Stelle haben Leser in der App und auf der mobilen/stationären Website die Möglichkeit, an einer repräsentativen Civey-Umfrage teilzunehmen. Civey ist ein Online-Meinungsforschungsinstitut mit Sitz in Berlin. Zur Erhebung seiner repräsentativen Umfragen schaltet die Software des 2015 gegründeten Unternehmens Websites zu einem deutschlandweiten Umfragenetzwerk zusammen. Neben SPIEGEL ONLINE gehören unter anderem auch der "Tagesspiegel", "Welt", "Wirtschaftswoche" und "Rheinische Post" dazu. Civey wurde durch das Förderprogramm ProFit der Investitionsbank Berlin und durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung finanziert.
Wer steckt hinter Civey?
Civey ist ein Online-Meinungsforschungsinstitut mit Sitz in Berlin. Das Start-up arbeitet mit unterschiedlichen Partnern zusammen, darunter sind neben SPIEGEL ONLINE auch der "Tagesspiegel", "Cicero", der "Freitag" und Change.org. Civey wird durch das Förderprogramm ProFit der Investitionsbank Berlin und durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung finanziert.