Massen-Demo Die große Schill-Out-Feier

Nach der Entlassung von Hamburgs Innensenator Ronald Schill jubeln in Hamburg die Schill-Gegner. Am Dienstagabend kam es zu spontanen Demonstrationen und Partys. SPD und Grüne fordern unterdessen Neuwahlen in der Hansestadt, doch die Regierungskoalition aus CDU, FDP und Schill-Partei will weitermachen.



Hamburg - Bis zu 2000 Demonstranten feierten am Dienstagabend den Rauswurf Schills durch den Ersten Bürgermeister Hamburgs, Ole von Beust (CDU). Sie zogen durch die Straßen um das alternative Zentrum "Rote Flora" mit Sprüchen wie "Ha ha - tschüss". An der Spitze des Zuges war ein Transparent mit der Aufschrift "Rathaus räumen - Platz für Wagenburgen" zu lesen.

Bei der "Party" kam es zu Auseinandersetzungen mit der mit 780 Mann angerückten Polizei, nachdem Silvesterraketen abgefeuert wurden und Beamte vereinzelt mit Flaschen beworfen wurden. Die Polizei setzte daraufhin kurzzeitig Schlagstöcke ein. Verletzt wurde den Angaben zufolge niemand.

Anwohner des Stadtteils Schanzenviertel hatten sich zuvor wegen Ruhestörung beschwert. Die Polizei teilte mit, 40 Personen seien in Gewahrsam genommen, drei festgenommen worden. Bis zum Morgen waren alle Demonstranten wieder auf freiem Fuß.

Zu den Teilnehmern der Aktion gehörten auch ehemalige Bewohner des Bauwagenplatzes "Bambule" im Hamburger Schanzenviertel. Dessen Räumung im vergangenen November durch den Senat hatte zahlreiche Protestdemonstrationen ausgelöst.

Unterdessen geht für von Beust die Suche nach einem Amtsnachfolger von Schill weiter. Es gebe noch keinen Personalvorschlag, sagte der Bausenator der Hansestadt und Bundesvorsitzende der Schill-Partei, Mario Mettbach, der die Innenbehörde kommissarisch führen wird. Er selbst werde "definitiv nicht das Amt des Innensenators übernehmen".

Die "Hamburger Morgenpost" berichtet, Norbert Frühauf, 44, Fraktionschef der Schill-Partei im Hamburger Rathaus, werde als kommender Innensenator gehandelt. Angeblich strebt Schill selbst das Amt des Fraktionschefs in der Bürgerschaft für seine Partei an. Die Oppositionsparteien SPD und Grüne und etliche politische Kommentatoren forderten Neuwahlen.

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