Brandenburg Ministerpräsident Platzeck tritt zurück

Rückzug aus gesundheitlichen Gründen: Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck gibt sein Amt Ende August auf. Der SPD-Politiker hatte im vergangenen Juni einen leichten Schlaganfall erlitten.
Brandenburg: Ministerpräsident Platzeck tritt zurück

Brandenburg: Ministerpräsident Platzeck tritt zurück

Foto: Ralf Hirschberger/ dpa

Potsdam - Nach elf Jahren im Amt zieht sich Matthias Platzeck als Ministerpräsident Brandenburgs zurück. Platzeck, 59, hatte im Juni einen leichten Schlaganfall erlitten und daraufhin seine Zukunft von seiner vollständigen Genesung abhängig gemacht.

Sein Nachfolger soll offenbar der bisherige brandenburgische Innenminister Dietmar Woidke  (SPD) werden. Er könnte bei der ersten Landtagssitzung nach der parlamentarischen Sommerpause am 28. August gewählt werden. Woidke ist seit 2010 brandenburgischer Innenminister.

Landesvorstand und Landtagsfraktion der brandenburgischen SPD wurden zu einer gemeinsamen Sitzung für den späten Montagnachmittag einberufen.

Fotostrecke

Matthias Platzeck: Vom Deichgrafen zum Landesvater

Foto: Ralf Hirschberger/ dpa

Platzeck übernahm 2002 von Manfred Stolpe das Amt des Ministerpräsidenten in Brandenburg. Er wurde 2004 und 2009 im Amt bestätigt. Seit vier Jahren regiert er gemeinsam mit der Linken.

Der parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion, Thomas Oppermann, bedauerte den Rücktritt auf Twitter: "Das ist ein großer Verlust für die deutsche Politik. Ich wünsche ihm vor allem gute Gesundheit." Der Vizechef der SPD-Bundestagsfraktion, Hubertus Heil, schloss sich den Genesungswünschen an. Auch Grünen-Fraktionschefin Renate Künast twitterte: "Alles Gute Matthias #Platzeck!"

Vom Deichgrafen zum Landesvater

Seine Wurzeln hat Platzeck in der Umweltbewegung. Bei der ersten freien Volkskammerwahl 1990 kandidierte er erfolgreich für die Grüne Partei der DDR. Danach war er mehrere Jahre Umweltminister in Brandenburg. Hier profilierte sich der gelernte Ingenieur vor allem als Krisenmanager während des Oder-Hochwassers 1997, was ihm den Beinamen "Deichgraf" eintrug.

In die SPD trat Platzeck 1995 ein. Von November 2005 bis April 2006 war er Bundesvorsitzender der Sozialdemokraten. Zwei Hörstürze und ein Zusammenbruch zwangen den Hoffnungsträger aber nach 146 Tagen zum Rückzug. Platzeck sagte damals: Er habe seine Kräfte überschätzt.

Die folgenden Jahre blieb Platzeck Ministerpräsident. Anfang 2013 wurde er zudem Aufsichtsratschef des Pannenflughafens Berlin-Brandenburg. Offen blieb nach Platzecks Rücktritt, was das für den Posten als Chefkontrolleur der Flughafengesellschaft bedeutet.

kgp/amz/dpa/AFP
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten