Mauerfall
Kohl vermutete Stasi hinter der DDR-Bürgerrechtsbewegung
Nach Meinung des Altbundeskanzlers Helmut Kohl war die DDR-Bürgerrechtsbewegung nur von marginaler Bedeutung für den Fall der Mauer. Hinter den Aktivisten vermutete er laut einem Bericht des SPIEGEL gar die Stasi.
Altkanzler Kohl: Geringe Bedeutung der Friedensbewegung für die Wende
Foto: Michael Probst/ AP
Altkanzler Helmut Kohl hat in den Gesprächen mit seinem Ghostwriter Heribert Schwan den Verdacht geäußert, dass die Bürgerbewegung in der DDR zum Teil von der Staatssicherheit der DDR unterwandert war. "Wir wissen ja bis heute nicht, wie hoch der Anteil der Stasi an diesen Inszenierungen der Friedensgebete war und wie weit die Stasi zum Teil diese Sachen inszeniert hatte, um bestimmte Szenarien zu erreichen - möglicherweise auch, um zuzuschlagen", sagte Kohl nach Informationen des SPIEGEL in den Gesprächen. (Lesen Sie hier die ganze Geschichte im neuen SPIEGEL.)
Dazu sei es dann nicht gekommen. "Aber nicht, weil die DDR-Führung so weise war, sondern weil es Gorbatschow nicht gemacht hat." Kohl gestand in den bislang unveröffentlichten Gesprächen der DDR-Bürgerrechtsbewegung nur eine marginale Rolle beim Umsturz in der DDR zu.
"Wenn man den Herrn Thierse hört und die jetzige amtliche Darstellung der Bundesregierung, dann waren es die Menschen auf den Straßen. Aber die hätten überhaupt nichts bewegt, wenn das Umfeld nicht entsprechend gewesen wäre, wenn Gorbatschow und Bush nicht über Abrüstung verhandelt hätten."
Der ehemalige WDR-Journalist Heribert Schwan führte die Gespräche mit dem Altkanzler in den Jahren 2001 und 2002. Sie bildeten die Grundlage für die Memoiren Kohls, die Schwan als Ghostwriter verfasste.
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Altkanzler Kohl: Geringe Bedeutung der Friedensbewegung für die Wende