Meck-Pomm Behörden verbieten Neonazi-Open-Air
Hamburg - Zu Hunderten wollen sie an Pfingsten in das 150-Seelen-Örtchen einfallen, Hassgesänge von Bands wie "Spreegeschwader", "Hauptkampflinie" oder "Words of Anger" mitgrölen und den Worten "nationaler Redner" lauschen. Jetzt hat der Landkreis Ludwigslust das geplante braune Pfingst-Open-Air im Gammeliner Ortsteil Bakendorf nahe Schwerin verboten. Die Untersagungsverfügung sollte dem Veranstalter heute persönlich zugestellt werden.
Angemeldet hatte das Konzert der in der Region als Rechtsextremist bekannte Jürgen Witt, der selbst in Bakendorf wohnt. Unter dem harmlos klingenden Titel "Wahlen und Musik" will er die Veranstaltung am Pfingstwochenende für bis zu 500 Besucher auf seinem Grundstück ausrichten. Als Mitveranstalter tritt Klaus Bärthel auf, der für die NPD im Ludwigsluster Kreistag sitzt. Eingeladen wird auf rechtsradikalen Internet-Seiten.
Trotz mehrfacher Aufforderung habe der Veranstalter den Veranstaltungsort nicht in einen Zustand versetzt, der einen risikolosen Besuch erlaube, heißt es jetzt in der Begründung des Verbots. "Auf dem Gelände liegt jede Menge Unrat herum, das Gras ist kniehoch, man stolpert über Balken", sagte Justiziar Christopher Pöschke SPIEGEL ONLINE heute. Weder für das Aufstellen von Zelten noch für den Ausschank von Alkohol habe Witt Genehmigungen vorweisen können.
Außerdem sei Witt nicht willens oder in der Lage gewesen, eine vollständige Liste der Redner und Musikgruppen vorzulegen. Die namentlich angekündigten Bands seien jedoch eindeutig der rechtsextremistischen Szene zuzuordnen. Bereits bei früheren Konzerten sei es zu Straftaten gekommen, die Texte der Songs hätten volksverhetzenden Charakter, sagte Pöschke weiter.
Witt kann nun beim Verwaltungsgericht Schwerin juristisch gegen das Verbot vorgehen.
phw