Dritte Welle in Deutschland Mecklenburg-Vorpommern verschärft Coronamaßnahmen

Zoos und Fahrschulen schließen, Shoppen nur noch nach Schnelltest: Manuela Schwesig schränkt das öffentliche Leben in Teilen von Mecklenburg-Vorpommern ein. Auch Ausgangsbeschränkungen sind möglich.
Manuela Schwesig im Landtag: Shoppen ab 6. April nur noch mit negativem Schnelltest

Manuela Schwesig im Landtag: Shoppen ab 6. April nur noch mit negativem Schnelltest

Foto: Jens Büttner / dpa

Angesichts stark gestiegener Infektionszahlen werden die Coronamaßnahmen in Mecklenburg-Vorpommern verschärft. In Regionen mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 100 sind künftig nächtliche Ausgangsbeschränkungen möglich. Wenn die Coronainfektionen als lokal nicht eingrenzbar eingeordnet werden, sollen dort von 21 bis 6 Uhr Ausgangsbeschränkungen eingeführt werden, wie Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) am Samstag in Schwerin mitteilte.

In Regionen im Bundesland mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 150 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner sollen zusätzliche Einschränkungen gelten. Dazu zählen etwa Schließungen von Zoos, Tierparks, Museen und Fahrschulen, wie aus dem Beschlusspapier des Landes-Coronagipfels hervorgeht.

Shoppen nur noch mit negativem Schnelltest

Vom kommenden Mittwoch an ist der Friseurbesuch nur noch mit einem negativen Corona-Schnelltest möglich. Vom 6. April an muss dann auch beim Shoppen ein Negativtest vorgezeigt werden, wie Schwesig erläuterte. In Rostock soll dies erst ab dem 10. April gelten. Dort ist die Sieben-Tage-Inzidenz landesweit am niedrigsten.

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen ist in dieser Woche in Mecklenburg-Vorpommern stark angestiegen. An mehreren Tagen wurden zuletzt jeweils mehr als 300 Neuinfektionen gemeldet. Der landesweite Inzidenzwert kletterte auf mehr als 100. Mittlerweile liegt keine der beiden kreisfreien Städte beziehungsweise keiner der sechs Landkreise mehr unter dem wichtigen Schwellenwert von 50.

Spahn für Lockdown wie im Frühjahr 2020

Trotz der schlechten Zahlen hatten Bund und Länder auf der Ministerpräsidentenkonferenz zu Beginn der Woche beschlossen, dass die Länder in »ausgewählten Regionen« in »zeitlich befristeten Modellprojekten« einzelne Bereiche des öffentlichen Lebens testweise öffnen dürfen. Die zunächst verkündete »Osterruhe« sagte Kanzlerin Merkel wieder ab, weil sie kaum umsetzbar schien.

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach und Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) plädierten am Samstag trotzdem für einen härteren Lockdown. »Wenn wir die Zahlen nehmen, auch die Entwicklungen heute, brauchen wir eigentlich noch mal 10, 14 Tage mindestens richtiges Runterfahren unserer Kontakte, unserer Mobilität«, sagte Spahn bei einer Online-Diskussionsveranstaltung der Bundesregierung.

Nötig sei ein Lockdown ähnlich wie an Ostern im vergangenen Jahr, so Spahn weiter. Er selbst würde auch lieber Ostern im größeren Kreis der Familie verbringen. »Aber es geht halt dieses Jahr noch nicht.« Wenn es gelinge, diese Welle zu brechen, bevor sie im April zu groß werde, dann seien anschließend auch Öffnungsschritte möglich. Er appellierte an die Bürgerinnen und Bürger, »im Zweifel auch mehr als die staatlichen Regeln« umzusetzen.

slü/dpa
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