Verfassungsschutz-Einschätzung Hitlers "Mein Kampf" ohne Bedeutung für Neonazis

Ab 2016 darf "Mein Kampf" wieder gedruckt werden. Erlebt Adolf Hitlers Propagandawerk eine Renaissance? Der Verfassungsschutz bleibt gelassen. Nach SPIEGEL-Informationen schätzt er das Interesse von Neonazis als gering ein.
Hitlers Propagandawerk "Mein Kampf": Neuauflage 2016?

Hitlers Propagandawerk "Mein Kampf": Neuauflage 2016?

Foto: Daniel Karmann/ picture alliance / dpa

Für deutsche Neonazis haben Adolf Hitler und seine Weltanschauung nach Ansicht des Bundesamts für Verfassungsschutz (BfV) an Bedeutung verloren. Nach SPIEGEL-Informationen sieht der Inlandsgeheimdienst daher dem Auslaufen des Urheberrechtsschutzes von Hitlers Propagandaschrift "Mein Kampf" gelassen entgegen. (Diese Meldung stammt aus dem SPIEGEL. Den neuen SPIEGEL finden Sie hier.)

Nach Einschätzung des BfV spielen "Schriften und Akteure" des "Dritten Reichs" für die ideologische Ausrichtung von Neonazis heute "eine bedeutend geringere Rolle als noch vor 20 Jahren". Das Interesse an Hitlers Propagandaschrift schätzen die BfV-Experten zudem gering ein, weil unter Neonazis abgesehen von wenigen Eckpunkten wie Antisemitismus "eine verbindlich vorgegebene weltanschauliche Linie kaum auszumachen" sei.

Von 2016 an, gut 70 Jahre nach dem Tod des Diktators, kann das antisemitische Machwerk problemlos nachgedruckt werden. Manche Beobachter fürchten, im kommenden Jahr könne eine Neuausgabe von "Mein Kampf" auf Bestsellerlisten landen.

Bislang ist der Besitz von "Mein Kampf" in Deutschland zwar erlaubt, die Weiterverbreitung des Buches aber verboten. Das hat der Freistaat Bayern verfügt, der als Rechtsnachfolger des nationalsozialistischen Franz-Eher-Verlages die Urheberrechte hält. Das Münchner Institut für Zeitgeschichte plant für 2016 eine wissenschaftlich kommentierte Edition.

Adolf Hitler verfasste seine ideologische Hetzschrift Mitte der Zwanzigerjahre. Das Buch wurde bis 1945 mehr als zwölf Millionen Mal gedruckt.

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