Terror-Prozess in Düsseldorf Qaida-Angeklagte stammen aus Salafisten-Szene

Angeklagte der Düsseldorfer Terrorzelle: Verbindungen zu Ex-Bin-Laden-Leibwächter
Foto: Caroline Seidel/ dpaDüsseldorf - Die Hinweise sind eindeutig: Mehrere mutmaßliche Terroristen der Düsseldorfer Qaida-Zelle hatten Kontakt zur Salafisten-Szene. Das bestätigte am Donnerstag das NRW-Innenministerium. Im Prozess gegen die Düsseldorfer Zelle vor dem Oberlandesgericht, war bekannt geworden, dass Amid C. umfangreiche Propaganda des salafistischen Predigers Pierre Vogel auf seinem Computer gespeichert hatte, wie ein Beamter des Bundeskriminalamts im Zeugenstand berichtete.
Einige der Angeklagten hatten auch Kontakt zum ehemaligen Bin-Laden-Leibwächter Sami A. aus Bochum, laut NRW-Verfassungsschutzchef Burkhard Freier ebenfalls ein Salafist. A.s Pläne für eine eigene Moschee in Bochum hatten in den vergangenen Wochen für Aufregung gesorgt. Der Salafist soll auch Kontakt zu den Attentätern des 11. September gehabt haben.
Bereits bei einer Fahrzeugkontrolle 2009 habe Sami A. mit mehreren der nun angeklagten mutmaßlichen Qaida-Terroristen in einem Auto gesessen, berichtete ein BKA-Beamter im Zeugenstand. Gegen den Tunesier A. war 2006 wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung ermittelt worden. Das Verfahren wurde aber schon ein Jahr später eingestellt.
Das Bundeskriminalamt geht davon aus, dass mehrere Bochumer Islamisten versucht hatten, in den "Heiligen Krieg" ins afghanisch-pakistanische Grenzgebiet zu ziehen. Amid C. sei aus ungeklärten Gründen in Iran umgekehrt. Möglicherweise sei die Schleusung misslungen oder seine Familie habe ihn zur Umkehr bewegt.
Sein Bochumer Nachbar Said B. habe es dagegen geschafft. Er sei bei einem Anschlag auf ein Gebäude einer US-Hilfsorganisation in Afghanistan im Juli 2010 als einer der Attentäter ums Leben gekommen. Zu dem Attentat hatten sich die Taliban bekannt.
Auf die Spur der vierköpfigen "Düsseldorfer Zelle" kamen die Ermittler durch einen Informanten aus dem Umfeld von al-Qaida. Daraufhin setzten sie das mutmaßliche Terrorristen-Quartett unter Beobachtung. Ende April 2011 nahm ein Sondereinsatzkommando drei der jetzt Angeklagten in einer Düsseldorfer Wohnung fest, als sie aus Grillanzündern Hexamin als Grundlage für einen Sprengstoff gewinnen wollten. Der vierte Mann wurde Ende 2011 in einem Bochumer Studentenwohnheim verhaftet.