Nach Parteiaustritt Clement macht den Schröder
Moskau - Der frühere Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement, 68, ist in den Aufsichtsrat des russischen Beratungsunternehmens Energy Consulting gewählt worden. Der ehemalige Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen wird dort als unabhängiger Experte tätig sein, teilte das Unternehmen am Dienstag in Moskau mit.
"Herrn Clements Erfahrungen und internationaler Einfluss sollen helfen, die Kooperation mit ausländischen Partnern zu erweitern", hieß es. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben 700 Beschäftigte und ist unter anderem im Bereich der Systemintegration tätig.
Clement ist auch Vorsitzender des EU-Russland-Forums. Als Minister gehörte er dem Kabinett des damaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder (SPD) an, der ebenfalls seit seinem Ausscheiden aus der aktiven Politik in der russischen Wirtschaft beratend tätig ist - als Aufsichtsratschef im Ostseepipeline-Konsortium des Energiekonzerns Gazprom.
Clement war im November 2008 aus der SPD ausgetreten, nachdem ein Parteiausschlussverfahren gegen ihn abgelehnt wurde, ihm aber eine Rüge erteilt worden war. Anlass war sein indirekter Aufruf, bei der Landtagswahl Ende Januar 2008 die damalige hessische SPD-Spitzenkandidatin Andrea Ypsilanti wegen ihrer Energiepolitik nicht zu wählen. Clement saß zu diesem Zeitpunkt im Aufsichtsrat des Stromkonzerns RWE Power.