Nach Teenager-Affäre Boetticher zieht sich aus Landespolitik zurück

Erst verlor Christian von Boetticher nach der Liaison mit einer 16-Jährigen alle Führungsämter in der schleswig-holsteinischen Union - jetzt legt er seine politische Karriere auf Eis. SPIEGEL-ONLINE-Informationen zufolge wird er bei der Landtagswahl 2012 nicht wieder kandidieren.
Unionspolitiker Boetticher: "Gut, wenn man geschubst wird"

Unionspolitiker Boetticher: "Gut, wenn man geschubst wird"

Foto: dapd

Kiel - Der frühere Spitzenkandidat der CDU in Schleswig-Holstein, Christian von Boetticher, tritt bei der Landtagswahl im Mai 2012 nicht mehr an. Diese Entscheidung hat er der CDU-Spitze in seinem Wahlkreis Pinneberg mitgeteilt.

Nachdem Boetticher wegen einer zurückliegenden Affäre mit einem 16-jährigen Mädchen im Jahr 2010 schon vor knapp fünf Wochen seine Spitzenposten als Fraktions- und Landesvorsitzender räumen musste, folgt damit nun im nächsten Jahr der endgültige Rückzug aus der Landespolitik. Lediglich um das Amt des Kreisvorsitzenden im CDU-Kreisverband Pinneberg will sich Boetticher beim Kreisparteitag an diesem Samstag erneut bewerben.

Seine berufliche Zukunft sieht der Jurist Boetticher nach eigenen Angaben gegenüber SPIEGEL ONLINE in der freien Wirtschaft. Diese Entscheidung sei gefallen, obwohl er in seinem Wahlkreis eine breite Unterstützung für eine neue Kandidatur erfahren habe. "Die Zustimmung lag bestimmt bei 90 Prozent", sagte Boetticher.

"Wenn nicht jetzt, wann dann?"

Auch in der Landtagsfraktion sei er bei seiner Rückkehr nach mehrwöchiger Pause freundlich aufgenommen worden. "Manchmal ist es aber ganz gut, wenn man geschubst wird, damit man die Chance erkennt, etwas anderes mit seinem Leben anzufangen. Ich bin jetzt in den Vierzigern, wenn nicht jetzt, wann dann?", sagte Boetticher. Was er genau machen werde, sei noch nicht entschieden. Die Tendenz gehe dahin, in Deutschland zu bleiben, allerdings in einer Großstadt außerhalb Schleswig-Holsteins zu arbeiten.

Der Kreisverband Pinneberg, an dessen Spitze der Boetticher-Freund und Staatssekretär im Bundesinnenministerium, Ole Schröder, steht, hatte die Nominierung eines Wahlkreiskandidaten zunächst verschoben. Damit hatte der Kreisverband sich und Boetticher nach Bekanntwerden der Teenager-Affäre Bedenkzeit geben wollen.

In Kreisen der Landtagsfraktion hatte es deshalb erhebliche Unruhe gegeben. Die Befürchtungen, Boetticher könnte tatsächlich erneut antreten und der Schatten der Lolita-Affäre damit in den Wahlkampf hineinragen, haben sich mit Boettichers Entscheidung nun erübrigt.

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