Nebelkanonen
Länder verzögern Anti-Terror-Ausrüstung von Kernkraftwerken
Nebelwerfer sollen Terrorangriffe auf Atomkraftwerke verhindern - doch bislang sind nach SPIEGEL-Informationen nur an zwei von zwölf deutschen Atomstandorten solche Einrichtungen installiert. Offenbar verzögern Landesbehörden den Aufbau.
Berlin - Nur schleppend kommt der Schutz deutscher Kernkraftwerke vor Terrorangriffen aus der Luft voran. Vier Jahre nach einer Vereinbarung zwischen Bundesregierung und Kraftwerksbetreibern, Nebelwerfer an den Atomanlagen zu installieren, sind nach SPIEGEL-Informationen nur zwei von zwölf Standorten entsprechend ausgerüstet.
Atomkraftwerk in Biblis: Schleppende Installation der Vernebelungsanlagen
Foto: DPA
Am E.on-Kernkraftwerk Grohnde hat eine Rheinmetall-Tochterfirma im Sommer 2007 als Pilotprojekt eine Vernebelungsanlage fertiggestellt, inzwischen sind auch die RWE-Blöcke Biblis A und B damit ausgestattet.
Das Bundesumweltministerium hat laut Sprecher Thomas Hagbeck mit Ausnahme von Grohnde und Biblis aber "keine Erkenntnisse darüber, dass Kernkraftwerke mit Nebelwerfern nachgerüstet worden sind". Die Länder als Genehmigungsbehörden hätten den Bund über Fortschritte informieren müssen "und haben das bislang nicht getan".
Offenbar kommen die Genehmigungsverfahren langsamer als erwartet voran, auch weil Landesbehörden Zweifel haben, dass das Konzept von Energiewirtschaft und Bundesregierung wirksam ist. Die Vernebelungsanlagen sollen aktiviert werden, wenn ein Flugzeug seinen regulären Kurs verlässt und sich dem Kernkraftwerk nähert.
Laut RWE Power haben Simulationen ergeben, dass der Nebel der Bundeswehr ausreichend Zeit verschafft, gegen mögliche Angreifer mit Abfangjägern vorzugehen. Die Umweltorganisation Greenpeace bezweifelt das.
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