Neuer Generalbundesanwalt Range entlastet Verfassungsschutz

Der Jurist Harald Range leitet ab sofort die oberste deutsche Anklagebehörde - er übernimmt das Amt des Generalbundesanwalts mitten in den Ermittlungen zur Neonazi-Mordserie. Der Terrorismus-Experte sieht keine Anhaltspunkte für eine Zusammenarbeit des Verfassungsschutzes mit der rechtsextremen Zwickauer Zelle.
Jurist Range: Nachfolger von Monika Harms in der obersten deutschen Anklagebehörde

Jurist Range: Nachfolger von Monika Harms in der obersten deutschen Anklagebehörde

Foto: dapd

Karlsruhe - Sieben Wochen war der Posten des obersten deutschen Strafverfolgers verwaist - nun ist ein neuer Mann im Amt: Der bisherige Celler Generalstaatsanwalt Harald Range leitet ab sofort die Bundesanwaltschaft. Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) führte ihn am Donnerstag in das Amt des Generalbundesanwalts ein.

Range will die Zusammenarbeit mit den Staatsanwaltschaften der Länder stärken. Er sagte in Karlsruhe, das sei eine der wichtigsten Aufgaben, gerade wenn man die jüngsten Ermittlungen gegen die rechtsextremistische Terrorzelle betrachte. Leutheusser-Schnarrenberger betonte, es müsse geklärt werden, ob es sich bei den Terroristen um eine kleine, abgrenzbare Gruppe oder um ein weitverbreitetes Netzwerk handle.

Bisher sieht Range keine Anhaltspunkte für eine Zusammenarbeit des Verfassungsschutzes mit der rechtsextremen Zwickauer Zelle. Bei der Durchleuchtung des Umfelds seien bislang keine Anhaltspunkte dafür gefunden worden, sagte Range in Karlsruhe: "Selbstverständlich gehen wir jedem greifbaren Hinweis nach, der uns bei er Aufklärung der Taten und der Ermittlungen möglicher Hintermänner und Helfershelfer weiterbringen könnte."

Range folgt auf die bereits Ende September ausgeschiedene Generalbundesanwältin Monika Harms. Zwischenzeitlich war die Behörde vom stellvertretenden Generalbundesanwalt Rainer Griesbaum geführt worden, dem Leiter der Abteilung Terrorismusbekämpfung.

Range war nicht erste Wahl für den Posten

Ursprünglich wollte die FDP-Politikerin Leutheusser-Schnarrenberger ihren Parteikollegen, den Stuttgarter Regierungspräsidenten Johannes Schmalzl, für den Posten. Doch die Kandidatur scheiterte, weil die SPD-Länder Widerstand im Bundesrat ankündigten. Daraufhin zog Schmalzl seine Kandidatur zurück, obwohl das Kabinett zuvor der Personalie schon zugestimmt hatte.

Range, ebenfalls FDP-Mitglied, steht seit mehr als zehn Jahren an der Spitze der Generalstaatsanwaltschaft im niedersächsischen Celle und ist damit Vorgesetzter aller Staatsanwaltschaften im Bezirk des Oberlandesgerichts Celle. Darüber hinaus engagiert er sich auf europäischer rechtspolitischer Ebene. Der gebürtige Göttinger hat außer Rechtswissenschaften auch Publizistik studiert.

heb/jok/dpa/dapd
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