Nike Laurenz

Die Lage am Abend Ist Kim Jong Un ein guter Vater?

Guten Abend, die drei Fragezeichen heute:

  1. Nordkorea – Wer ist das Mädchen an der Seite des Machthabers?

  2. Habeck-Pläne – Wann und wie kommt das Verbot für Öl- und Gasheizungen?

  3. Schlafmangel – Sind Sie auch so wahnsinnig müde?

1. Was hat der nordkoreanische Diktator mit seiner Tochter vor?

Kim Jong Un und das verwunschene Kind: Das Rätsel um die neue Prinzessin von Pjöngjang

Kim Jong Un und das verwunschene Kind: Das Rätsel um die neue Prinzessin von Pjöngjang

Foto:

Korean Central News Agency / epa

Stellen Sie sich vor, wie der nordkoreanische Diktator Kim Jong Un selig mit einem Kind spielt: Ja, das ist einigermaßen schräg. Kann jemand, der sein Land abriegelt, Atomwaffen baut und in Kauf nimmt, dass die Menschen verarmen und verhungern, gleichzeitig ein guter Vater sein?

Die Frage drängt sich auf, seit der Machthaber sich öffentlich immer häufiger mit einem Mädchen zeigt, das offenbar seine Tochter ist. Sie posiert für Fotos mit Kommandeuren, besucht eine Waffenfabrik, setzt den Spatenstich bei einem Wohnprojekt. Die Tochter hakt sich bei ihrem Vater ein, streichelt seine Wange. Der Vater wiederum soll sich liebevoll um seine Tochter kümmern. Sie ist vermutlich zehn Jahre alt.

Nie zuvor ist ein Kind in der Kim-Dynastie so aufgetreten. Was hat es zu bedeuten, dass sich das gerade ändert? Will Kim Jong Un seine Tochter etwa als Nachfolgerin einführen – als Anführerin einer zutiefst machistischen Gesellschaft?

Meine Kollegin Katharina Graça Peters hat sich mit diesen Fragen beschäftigt. »Viele Beobachter halten es für unwahrscheinlich, dass in der männlich dominierten Gesellschaft Nordkoreas eine Frau an die Spitze des Staats rücken könnte«, sagt Katharina. »Aber ausgeschlossen ist das nicht. Ich finde es vor allem traurig, dass ein Kind für die Propaganda instrumentalisiert wird.«

2. Wie umsetzbar sind Habecks neue Heizträume?

Heiz ist geil: Robert Habeck und das große Wort mit E – gehen die Menschen mit?

Heiz ist geil: Robert Habeck und das große Wort mit E – gehen die Menschen mit?

Foto:

Patrick Pleul / dpa

Was das Heizen und das Sparen angesichts des russischen Krieges gegen die Ukraine angeht, haben die meisten der Deutschen ja offenbar bisher gut mitgemacht: Anfang Februar waren die Erdgasvorräte fast doppelt so hoch wie vorgeschrieben. Der Plan des grünen Wirtschaftsministers ist aufgegangen, seinen drängenden Bitten sind die Menschen wohl gefolgt. Aber gehen sie auch bei Robert Habecks neuen Plänen mit?

Wenn es nach Habeck geht, ist die Wärmepumpe eine Art Wunderwaffe gegen den Klimawandel und die Abhängigkeit von russischem Gas. Sein Ziel: Von 2024 an sollen in Deutschland pro Jahr 500.000 neue Anlagen installiert werden. Den Ausbau will der Minister nun mit einem konkreten Vorhaben beschleunigen: Laut einem Gesetzentwurf sollen reine Öl- und Gasheizungen ab Anfang 2024 endgültig verboten werden. Jede neu eingebaute Heizung soll dann mehrheitlich mit erneuerbaren Energien betrieben werden.

Mein Kollege Henning Jauernig hat sich Habecks Pläne genauer angeschaut. Wie umsetzbar ist das Vorhaben? »Der Umstieg auf klimafreundliche Heizungen ist grundsätzlich richtig«, sagt Henning. »Aber Habeck droht seine Bürger finanziell zu überfordern. Viele Eigentümer sind wegen Energiekrise und hoher Inflation schon jetzt am Limit. Unklar ist, was Hausbesitzern droht, die sich eine teure Wärmepumpe nicht leisten können.«

3. Können wir jetzt schlafen gehen?

Augen zu und durch: Müde in der S-Bahn, typisch Winter!

Augen zu und durch: Müde in der S-Bahn, typisch Winter!

Foto:

Valerio Gualandi / EyeEm / Getty Images

Ich fürchte, was das Schlafen angeht, bin ich momentan ein wirklich anstrengender Mensch. Ich bin wie jeden Februar ab 21 Uhr nicht mehr aufnahmefähig, ab 21.30 Uhr muss ich zehn Stunden schlafen, ab 7.30 Uhr liege ich hellwach im Bett und könnte losrennen. Dieses Verhalten geht auf Kosten meiner Mitmenschen, von denen ich meistens verlange, dass sie zur selben Zeit still sind beziehungsweise hochfahren. Ich kann nur leider nichts dafür. Das zumindest bestätigt der Schlafforscher Dieter Kunz. Für eine kürzlich veröffentlichte Studie haben er und sein Team analysiert, inwiefern sich unser Schlaf im Laufe eines Jahres verändert.

Kunz sagt: Die Menschen funktionieren im Winter anders als im Sommer, manche brauchen tatsächlich mehr Schlaf. Schlaf unterliegt einer Saisonalität. Wenn wir uns etwa im Winter nicht den Schlaf holen, den wir brauchen, sind wir »nicht leistungsfähig, und im Zweifelsfall werden diejenigen auch eher krank, die ein erhöhtes Risiko dafür haben«. Und er fordert: »Wir sollten Menschen die Möglichkeit geben, im Winter länger zu schlafen als im Sommer. Warum kann die Schule nicht erst um neun Uhr beginnen?«

Im Gespräch mit meiner Kollegin Marthe Ruddat verrät Kunz auch, woher wir wissen, wie viel Müdigkeit normal ist und was beim Schlafen im Kopf passiert.

Podcast Cover

Nachrichten und Hintergründe zum Krieg in der Ukraine:

  • Putins Geldspur in die Schweiz: Der Cellist Sergej Roldugin gilt als Freund Wladimir Putins – und seit Bekanntwerden von Geldern in der Schweiz auch als sehr vermögend. Doch die Justiz hat Zweifel an der Rechtmäßigkeit: Sie erhob nun Anklage gegen vier Banker. 

  • Russland meldet mehrere zerstörte Drohnen – unter anderem in der Region Moskau: In der Stadt Kolomna südwestlich von Moskau ist offenbar eine Drohne abgeschossen worden. Sie soll nahe einer Gasverteilerstation abgestürzt sein. Auch in anderen Regionen Russlands gab es ähnliche Vorfälle.

  • Hier finden Sie alle aktuellen Entwicklungen zum Krieg in der Ukraine: Das News-Update

Was heute sonst noch wichtig ist

  • Baerbock besorgt über geplante Einführung der Todesstrafe in Israel: Israel will die Todesstrafe einführen und seine Justiz beschränken. Bei einem Treffen mit ihrem Amtskollegen Cohen kritisierte Außenministerin Baerbock nun die Pläne deutlich. Den Gast trieb derweil ein anderes Thema um.

  • USA beantragen Auslieferung des Sohns von Drogenboss »El Chapo«: Ovidio Guzmán befindet sich nach seiner Festnahme in Mexiko – nun wollen die USA ihn ausliefern lassen. Die Vereinigten Staaten werfen ihm unter anderem Drogenhandel und Anstiftung zum Mord vor.

  • Budgets für Weiterbildungen versickern in vielen Firmen: Ihre Beschäftigten zu fördern, zahlt sich für Unternehmen aus. Viele Firmen sind sich dessen offenbar auch bewusst – aber die Angestellten erfahren oft gar nichts von den Angeboten, wie eine Umfrage zeigt.

Meinen Lieblingskommentar heute...

…habe ich gleich meinen Eltern geschickt, bei WhatsApp. Der Text handelt von kindlicher Fantasie. Sie »muss fliegen, auch in dunkle Ecken«, schreibt mein Kollege Tobias Becker . In seinem Kommentar geht es um eine zermürbende Debatte, mit der sich der Literaturbetrieb seit Längerem aufhält: Sollen Verlage Wörter wie »fett« und »Idioten« aus Kinderbuchklassikern streichen? Das Beste an diesem Text: Es wird der Letzte sein, den Sie zu der Debatte lesen müssen. Danach wissen Sie alles und haben eine Meinung.

Tobias ist selbst Vater, der seinen Kindern gern vorliest. Er schreibt: »Auch ich wünsche mir das Leben meiner Kinder möglichst konfliktfrei. Aber deshalb doch nicht die Literatur, die ich ihnen vorlese. Vielleicht wünsche ich mir die Literatur sogar konfliktreich, damit sie auf die Konflikte, die das Leben für sie bereithält, möglichst gut vorbereitet sind.« Das Vorlesen alter Klassiker verlange durchaus eine Übersetzungsleistung. »Aber warum diese Aufgabe den Kindern und Eltern wegnehmen – und damit beide um den Dialog betrügen, jenen mit der Kunst und jenen miteinander?«

Was wir heute bei SPIEGEL+ empfehlen

  • »Hey Bruder, jetzt sind wir dran!« Immer öfter nutzen Musliminnen Instagram und TikTok, um sichtbarer zu werden und sich zu vernetzen. Damit ecken sie nicht nur bei Islamhassern an, sondern auch in Teilen der eigenen Religionsgemeinschaft .

  • Ist es in Thailand mit dem freien Kiffen bald vorbei? Zur Freude kiffender Touristen und Bürger hatte Thailand im Sommer Cannabis legalisiert. Doch jetzt macht die Opposition Stimmung gegen die liberale Drogenpolitik. Womöglich ist »Free Weed« bald Geschichte. 

  • Was man selbst gegen Demenz im Alter tun kann: Verkalkte Gefäße führen oft zu einer schleichenden Einbuße an Geisteskraft. Die Neurologin Dorothee Saur erklärt, was man tun kann, um sein Denkorgan zu schützen .

  • »Ich find mich gar nicht asozial«: Felix Lobrecht ist der zurzeit erfolgreichste Comedian Deutschlands, oft wird er auf seine goldene Rolex und seine prolligen Witze reduziert. Ein Gespräch über die Verfilmung seines Buchs »Sonne und Beton«, seine Jugend in Berlin-Neukölln und das Gefühl, nicht wirklich dazuzugehören .

Was heute weniger wichtig ist

SPIEGELein, SPIEGELein: In der Endrunde von »Miss Germany« steht unter anderem Saskia von Bargen, 19. Ich habe den Wettbewerb 2020 und 2021 begleitet, auch da hieß es schon: Inzwischen zähle nicht mehr der Body, sondern das »Zwischenmenschliche«, die »Botschaft« der Frauen. Tja, nun: Am lukrativen Geschäftsprinzip Objektivierung der Frau hat sich bis heute natürlich nichts geändert. Auch dieses Mal will die Oldenburger Unternehmerfamilie Klemmer eine besonders besondere Frau zu einer »Siegerin« machen – während andere besonders besondere Frauen verlieren. Und was ist besonders im Jahr 2023? Von Bargen: »Ich will Außenstehende darüber aufklären, was es bedeutet, eine trans Frau zu sein.«

Mini-Hohlspiegel

Schild an einem Parkplatz in Leonberg (Bad.-Württ.)

Schild an einem Parkplatz in Leonberg (Bad.-Württ.)

Hier finden Sie den ganzen Hohlspiegel.

Cartoon des Tages

Entdecken Sie hier noch mehr Cartoons.

Entdecken Sie hier noch mehr Cartoons.

Illustration: Thomas Plaßmann

Und heute Abend?

Versinke ich in den Bildern und Clips, die der Twitter-Account »2000s«  zusammenstellt: eine Zeitreise in die Popkultur der Nullerjahre. Das Hochgefühl, Teenagerin zu sein. Ich kam in die Oberstufe, aß zum Frühstück Schokopops und stritt mit meiner Mutter über die Frage, ob nach dem Abendessen noch »GZSZ« geguckt werden darf. Ich fuhr Skateboard wie Avril Lavigne, spannte Regenschirme auf wie Rihanna und lächelte wie Nicole Richie, weil es sich noch nicht falsch anfühlte. »2000s« bringt uns zurück: Die Sammlung zeigt Vanessa Carlton an ihrem Klavier um die Welt , zeigt Beyoncé, als es sie noch nicht ohne Destiny’s Child gab , den Kuss  von Madonna an Britney Spears und beste Momente aus »Desperate Housewives« .

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Twitter, der den Artikel ergänzt und von der Redaktion empfohlen wird. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
Externer Inhalt

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Einen schönen Rückblick in die Vergangenheit wünscht Ihnen

Ihre Nike Laurenz, stellvertretende Ressortleiterin Leben

Die Wiedergabe wurde unterbrochen.

Abonnieren bei

Es ist ein Fehler aufgetreten. Bitte versuchen Sie es zu einem späteren Zeitpunkt erneut.

Playlist
Speichern Sie Audioinhalte in Ihrer Playlist, um sie später zu hören oder offline abzuspielen. Zusätzlich können Sie Ihre Playlist über alle Geräte mit der SPIEGEL-App synchronisieren, auf denen Sie mit Ihrem Konto angemeldet sind.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren