Die Lage am Abend Auf der Suche nach der Exit-Strategie für die Schulen
Liebe Leserin, lieber Leser, guten Abend,
heute beschäftigen wir uns mit möglichen Lockerungen für den Schul-Lockdown. Schon jetzt ist klar: Es wird kompliziert.
Das Thema des Tages: Die Debatte um die Wiedereröffnung der Schulen
Den ersten Tag nach den - Corona-bedingt verlängerten - Osterferien sehnen viele herbei: Eltern, Lehrkräfte, auch Schülerinnen und Schüler. Nicht zuletzt diejenigen, die in diesem Jahr ihren Schulabschluss machen wollen. Insgesamt gut eine Million Schüler besuchen aktuell die Abschlussklassen in den allgemeinbildenden Schulen. Die Absolventinnen und Absolventen der Berufsschulen sind da noch gar nicht mitgerechnet.
Ab dem kommenden Montag, 20. April, soll es bundesweit eigentlich wieder losgehen mit dem Unterricht (mit Ausnahme des Saarlands, da dauern die Ferien regulär bis zum 24. April). Das ist, jedenfalls heute Abend, noch Stand der Dinge. Morgen dürfte sich möglicherweise einiges ändern, wenn Kanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten das weitere Vorgehen absprechen.
Allzu groß wäre das Risiko wahrscheinlich nicht, darauf zu wetten, dass die Schulen am kommenden Montag noch geschlossen bleiben. Und auch noch ein paar Tage länger. Denn nach den Empfehlungen der Leopoldina-Forscher zur Rückkehr in den Alltag erscheint ungewisser denn je, wann dieser erste Schultag nach den Ferien sein wird - und wie er dann konkret aussieht.

Das Papier der Gelehrten bietet nämlich viele Interpretationsmöglichkeiten - und die wurden am Dienstag auch schon ausgiebig genutzt. So zeigten sich Volker Bouffier, CDU-Ministerpräsident in Hessen, und Joachim Stamp (FDP), Vizeministerpräsident in Nordrhein-Westfalen, nur mäßig begeistert von den Vorschlägen der Wissenschaftler: Das sei nur eine Empfehlung unter vielen, stichelte Bouffier, die Stellungnahme überzeuge ihn nicht in allen Bereichen. Andererseits stehen die Landespolitiker unter erheblichem Druck, weil die soziale Spaltung durch den Unterricht zu Hause von Tag zu Tag größer wird, insbesondere bei den Grundschulkindern.
Es wird morgen also mit ziemlicher Sicherheit ein spannender Tag, auch wenn Internetnutzer schon unken, dass die Politikerinnen und Politiker gar keine richtige Entscheidung treffen können , die es allen recht macht.
Ein Grund mehr, dass wir in diesen historischen Tagen nicht vergessen, auch noch ein bisschen weiter zu schauen, wie es meine Kollegin Silke Fokken für das Schulsystem getan hat. Denn die aktuelle Krise zeigt uns fast lehrbuchmäßig, was sich an unseren Schulen ändern muss - nicht für den ersten Schultag nach den Osterferien, sondern auf Dauer.
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Herzliche Grüße,
Armin Himmelrath