SPON-Wahltrend SPD liegt in Niedersachsen knapp vor CDU

Wahlplakate in Hannover
Foto: FABIAN BIMMER/ REUTERSVier Wahlen hat die SPD in diesem Jahr bereits verloren - neben der Bundestagswahl auch die Landtagswahlen im Saarland, in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen. In Niedersachsen hoffen die Sozialdemokraten nun auf den ersten Sieg.
Im repräsentativen SPON-Wahltrend liegt die SPD zwei Tage vor der Landtagswahl bei 34,6 Prozent. Die CDU kommt demnach auf 31,8 Prozent. Die Differenz zwischen den beiden Parteien ist aber innerhalb des Stichprobenfehlers von 2,5 Prozent. Es ist daher offen, wer am Sonntag stärkste Kraft in Niedersachsen wird.
Grüne und FDP liegen nahezu gleichauf, auch die AfD hat Chancen, drittstärkste Kraft zu werden. Die Linkspartei muss um den Einzug ins Parlament zittern.
Die Umfrage wurde gemeinsam von SPIEGEL ONLINE und der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" in Kooperation mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey erhoben. Vom 25. September bis 13. Oktober wurden 5073 Wahlberechtigte in Niedersachsen befragt.
Der Zeitverlauf zeigt die Aufholjagd der SPD. Mitte September lag die CDU von Herausforderer Bernd Althusmann noch deutlich in Führung. Seitdem hat die Partei von Ministerpräsident Stephan Weil zugelegt, auch die FDP steigerte sich deutlich.
Die meisten Befragten in Niedersachsen wünschen sich ein Zweierbündnis, rechnerisch möglich sind der Umfrage zufolge aber nur eine Große Koalition oder ein Dreierbündnis (Jamaika, Ampel oder Rot-Rot-Grün). Die favorisierte Koalition ist Schwarz-Gelb mit 27,7 Prozent. Dahinter folgt Rot-Grün, 24,6 Prozent der Befragten wünschen sich eine Fortsetzung des aktuellen Bündnisses. Auch eine rot-rot-grüne Koalition erfährt noch eine recht hohe Beliebtheit (19,5 Prozent).
Im Gegensatz zu anderen Umfragen, in denen jede Koalition einzeln abgefragt wird, ob sie positiv oder negativ gesehen wird, fragt Civey die Nutzer nach der einen Koalition, die sie sich wünschen würden. Es wurden 3045 Wahlberechtigte befragt, der statistische Fehler lag bei 2,8 Prozent.
Bei den inhaltlichen Streitpunkten dominiert die Bildungspolitik. Für 38,8 Prozent der Befragten ist es das wichtigste Thema. Das ist selbst für eine Landtagswahl, wo Bildung die Wähler meist besonders umtreibt, ein hoher Wert.
Zum Vergleich: Vor der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen bezeichneten nur 31,1 Prozent der Befragten die Bildungspolitik als wichtigstes Thema. Für diese Umfrage wurden 3011 Wahlberechtigte in Niedersachsen befragt, der statistische Fehler lag bei 3,0 Prozent.
SPIEGEL ONLINE und Civey befragen regelmäßig Leserinnen und Leser zu aktuellen politischen Themen.
Wer steckt hinter Civey?
Civey ist ein Online-Meinungsforschungsinstitut mit Sitz in Berlin. Das Start-up arbeitet mit unterschiedlichen Partnern zusammen, darunter sind neben SPIEGEL ONLINE auch der "Tagesspiegel", "Cicero", der "Freitag" und Change.org. Civey wird durch das Förderprogramm ProFit der Investitionsbank Berlin und durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung finanziert.