Schummelverdacht Lammert nennt Plagiatsvorwürfe ehrenrührig

Bundestagspräsident Norbert Lammert ist von der Debatte um seine Doktorarbeit genervt. Der CDU-Politiker glaube jedoch nicht, dass die Vorwürfe einen Einfluss auf den Wahlkampf haben werden. Er sei zuversichtlich, den Plagiatsverdacht ausräumen zu können.
Lammert in Bochum: "Dass das nervig ist, lässt sich nicht bestreiten"

Lammert in Bochum: "Dass das nervig ist, lässt sich nicht bestreiten"

Foto: Jonas Güttler/ dpa

Bochum - Bundestagspräsident Norbert Lammert hat sich erstmals öffentlich zu den gegen ihn erhobenen Plagiatsvorwürfen geäußert. Auf einer CDU-Veranstaltung in seinem Wahlkreis in Bochum bestritt der Politiker, in seiner 1974 verfassten Doktorarbeit unsauber gearbeitet zu haben.

"Ich finde an der ganzen Geschichte die Form unwürdig, die Sache unbegründet und die Wirkung ehrenrührig", sagte Lammert. "Sowohl die Reaktionen, die ich aus dem eigenen Umfeld erhalte, sowie insbesondere die Reaktionen aus dem Bereich der Wissenschaft, lassen mich mit großer Zuversicht dem weiteren Gang der Dinge entgegenblicken." Er wolle sich nun darauf konzentrieren, vor der Wahl Mehrheiten für seine Partei zu sichern.

Lammert, der seit 1980 als Abgeordneter im Bundestag sitzt, äußerte sich zuversichtlich, dass die Plagiatsvorwürfe keinen Einfluss auf den Wahlkampf haben werden. Dennoch sei die ganze Angelegenheit für den 64-Jährigen "nervig".

Bochums Uni-Rektor erwartet offizielles Plagiatsverfahren

Der Plagiatsjäger mit dem Pseudonym "Robert Schmidt" wirft dem CDU-Politiker schwerwiegende Fehler vor . In einem SPIEGEL-Interview sprach er von "Täuschung" sowie von Verstößen, die "systematisch und in ihrer Mehrheit ziemlich eindeutig" seien.

Der Bundestagspräsident beteuert, "nach bestem Wissen und Gewissen" gearbeitet zu haben. Er ließ umgehend eine PDF-Version seiner Doktorarbeit auf seiner Website veröffentlichen  und bat die Ruhr-Universität Bochum um Überprüfung seiner Dissertation. Der Uni-Rektor sagte unterdessen, er erwarte ein offizielles Plagiatsverfahren.

Lammert hatte seine Arbeit in den siebziger Jahren an der sozialwissenschaftlichen Abteilung der Uni Bochum eingereicht. Das Thema: "Lokale Organisationsstrukturen innerparteilicher Willensbildung - Fallstudie am Beispiel eines CDU-Kreisverbandes im Ruhrgebiet".

syd/dpa
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