CDU-Machtkampf Röttgen macht Ellen Demuth zur »Nummer zwei«

Norbert Röttgen erweitert seine Kampagne für den Parteivorsitz: Im Falle eines Sieges will er nach SPIEGEL-Informationen die CDU-Politikerin Ellen Demuth zur Chefstrategin der Partei machen.
Ellen Demuth

Ellen Demuth

Foto: Bert Bostelmann / DER SPIEGEL

Norbert Röttgen, Kandidat für den CDU-Vorsitz, will die rheinland-pfälzische Christdemokratin Ellen Demuth im Falle seines Sieges zur Chefstrategin der Partei machen. Die 38-Jährige ist als Vorsitzende einer Lenkungsgruppe vorgesehen, die die CDU modernisieren und in neuen Milieus verankern soll.

»Ich halte Ellen Demuth politisch für ein großes Talent. Sie denkt strategisch und ist in der Partei bestens vernetzt«, sagte Röttgen dem SPIEGEL: »Sie ist weiblich, jung und digital und verkörpert damit alles, was die Modernisierung der CDU ausmacht.«

Demuth sagte dem SPIEGEL, die Partei brauche eine Generalüberholung, um im Parteienwettbewerb zu bestehen. »Die CDU muss sich modernisieren, um die Mitte zu bleiben«, sagte sie. Einen besonderen Fokus müsse die CDU auf Gleichstellungspolitik legen. »Klar ist: Eine Partei, in der 80 Prozent der Kreisvorsitzenden und Abgeordneten im Bundestag Männer sind, repräsentiert unsere Gesellschaft nicht mehr in ihrer Breite«, so Demuth.  »Die paritätische Beteiligung von Frauen und Männern halte ich für die wichtigste Modernisierungsaufgabe in der CDU.«

Demuth ist bislang Mitglied des rheinland-pfälzischen Landtags und betreut in der Fraktion die Themen Gleichstellung und Digitalpolitik. Für den Lenkungskreis, der die CDU neu aufstellen soll, hat Röttgen weitere Mitglieder vorgesehen, darunter die Vorsitzende der Herrhausen-Gesellschaft Anna Herrhausen, die Bundestagsabgeordneten Elisabeth Motschmann, Andreas Nick, Johann Wadephul, Kai Whittaker sowie die Leopoldina-Forscherin Christiane Kuhl.

Ursprünglich wollte Röttgen Demuth als Kandidatin für den Posten der Generalsekretärin vorschlagen. Die Verschiebung des Parteitags durchkreuzte allerdings diesen Plan. Angesichts der zeitlichen Nähe zur Bundestagswahl würde Röttgen nun an Paul Ziemiak als Generalsekretär festhalten, sollte er Vorsitzender werden. »Ich schätze seine Fairness sehr. Die hat er während des gesamten Kandidatenprozesses immer wieder unter Beweis gestellt«, sagte Röttgen.

Mit der Personalie Demuth will Röttgen auch unter den Frauen in der CDU punkten. Sie sind mit etwa einem Drittel der Delegierten auf dem Parteitag ein entscheidender Faktor. Röttgen bewirbt sich neben Friedrich Merz und Armin Laschet um den CDU-Vorsitz. Ursprünglich sollte die Entscheidung bereits im April fallen. Wegen der Pandemie wurde sie aber zweimal verschoben. Nun ist vorgesehen, die Entscheidung auf einem weitgehend digital abgehaltenen Parteitag im Januar herbeizuführen.

Das Rennen gilt als offen. Die ungelöste Machtfrage belastet die CDU seit Monaten. Der Wettbewerb der drei Kandidaten wurde zuletzt teilweise so hart geführt, dass die scheidende Parteivorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer von einem »ruinösen« Rennen für die CDU sprach.

 

vme

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