Nord Stream 2 Verlegearbeiten für Ostseepipeline laufen wieder

Vorbereitung vor dem Absenken der Ostseepipeline (Archivbild): Die Weiterverlegung von Nord Stream 2 hat begonnen
Foto: Stine Jacobsen / REUTERSDie Ostseepipeline Nord Stream 2 sorgt seit Monaten für Diskussionen – und hat der Bundesregierung nicht nur Kritik von der Opposition, sondern auch aus dem Ausland eingebracht. Nun sind die Bauarbeiten zur Fertigstellung des deutsch-russischen Projekts wieder aufgenommen worden.
»Das Pipeline-Verlegeschiff »Fortuna«, das am 24. Januar die Arbeiten im Verlegekorridor in der dänischen Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) aufgenommen hatte, hat nach erfolgreichen Verlegetests heute mit der Weiterverlegung begonnen«, teilte die Projektgesellschaft mit.
Gegner des Bauprojekts, darunter zahlreiche osteuropäische Staaten aber auch Frankreich befürchten, dass Europa durch Nord Stream 2 in eine zu starke Abhängigkeit von russischen Energielieferungen geraten könnte. Die USA hatten – am letzten Amtstag von Präsident Donald Trump – bestehende Maßnahmen gegen an dem Projekt beteiligte Unternehmen noch verschärft. So war die »Fortuna« zu »blockiertem Eigentum« deklariert worden. Folgen für das Schiff ergaben sich jedoch zunächst nicht.
Fast 94 Prozent der Pipeline sind bereits fertig
»Alle Arbeiten erfolgen in Übereinstimmung mit den vorliegenden Genehmigungen. Zum Bauablauf und den weiteren Planungen werden wir entsprechend informieren«, hieß es weiter. Die russische »Fortuna« hatte vor knapp zwei Wochen nahe der dänischen Insel Bornholm Vorarbeiten zur weiteren Verlegung der Rohre aufgenommen.
Nach Angaben der Nord Stream 2 AG sind 94 Prozent des rund 1230 Kilometer langen Doppelstrangs bereits fertiggestellt. Demnach fehlen noch etwa 120 Kilometer in dänischen und 30 Kilometer in deutschen Gewässern.
Deutschland hält auch nach Nawalnys Verhaftung am Bau fest
Mit den Repressionen gegen den russischen Oppositionellen Alexej Nawalny war der Druck auf das Projekt abermals gewachsen – als Reaktion wurde erneut ein Baustopp gefordert. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verteidigte das Projekt zuletzt jedoch weiter. »Nach der nachhaltigen Verschlechterung der Beziehungen in den vergangenen Jahren sind die Energiebeziehungen fast die letzte Brücke zwischen Russland und Europa.«
Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte sich zuletzt demonstrativ hinter das Projekt gestellt. Sie hofft in dem Konflikt um die Pipeline auf eine Lösung mit dem neuen US-Präsidenten Joe Biden. Der hatte wenige Tage nach seiner Amtseinführung jedoch verlautbaren lassen, Nord Stream 2 sei »ein schlechter Deal für Europa«.