Ablaufdatum überschritten NRW muss Millionen Coronamasken und Schutzkittel verbrennen

Zur Pandemiebekämpfung kaufte Nordrhein-Westfalen Masken und Schutzausrüstung im großen Stil. Jetzt muss das meiste davon entsorgt werden – weil das Haltbarkeitsdatum abläuft.
Lager in Düsseldorf: NRW muss tonnenweise Corona-Schutzausrüstung vernichten

Lager in Düsseldorf: NRW muss tonnenweise Corona-Schutzausrüstung vernichten

Foto: Marcel Kusch / dpa

Zehn Millionen Schutzmasken müssen in Nordrhein-Westfalen verbrannt werden. Grund dafür ist das ablaufende Verfallsdatum, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. Zudem erreichen dieses Jahr mehr als 7,2 Millionen Schutzkittel ihr Ablaufdatum. Sie müssen ebenfalls entsorgt werden.

Die Kittel stammen laut Ministerium größtenteils vom Hersteller van Laack. Das Gesundheitsministerium hatte sie im Frühling 2020 bei der Textilfirma in Mönchengladbach bestellt –für 45 Millionen Euro. Der Sohn des damaligen CDU-Ministerpräsidenten Armin Laschet hatte damals den Kontakt hergestellt, über die Auftragsvergabe gab es monatelange Diskussionen. Die Opposition beauftragte sogar ein eigenes Gutachten zur Qualität der Kittel – weil belieferte Kliniken einige Chargen aussortiert hatten.

Die Landesregierung hatte stets betont, dass man im umkämpften Markt zu Beginn der Pandemie froh war, ordentliche Schutzmaterialien zu bekommen. Zur sogenannten »Landesreserve Gesundheitsschutz« gehören laut Ministerium sowohl 7,2 Millionen Schutzkittel als auch 4,3 Millionen medizinische Masken, rund 800.000 FFP2-Masken, 4000 KN95-Masken und 38.000 Schutzvisiere.

Sowohl für einen Großteil der Schutzvisiere als auch für sämtliche KN95-Masken und nahezu alle Schutzkittel im Bestand läuft in diesem Jahr die Haltbarkeit ab. »Sofern kein Abruf aufgrund des Pandemiegeschehens erfolgt und das Verfallsdatum überschritten wird, erfolgt die thermische Verwertung (Entsorgung)«, hieß es aus dem Gesundheitsministerium.

Ins sogenannte »Sperrlager« dagegen kommen Sachen, die abgelaufen sind – oder wegen Qualitätsmängeln aussortiert wurden. Sie werden nach Angaben des Ministeriums sukzessive verbrannt. Darunter befinden sich:

  • 9,4 Millionen medizinische Masken

  • 1,2 Millionen KN95-Masken

  • 1,4 Millionen Schutzkittel

  • 1 Million Schutzbrillen

  • 728.000 Handschuhe

  • 90.000 Teststäbchen

  • 30.000 Schutzvisiere

Vergleichsweise niedrig ist der Bestand an Coronatests: davon hat das Land laut Ministerium nicht einmal 200.000 auf Lager. »Diese wurden und werden Gesundheitseinrichtungen zur Verfügung gestellt.« An den Schulen des Landes werden laut Schulministerium noch mehr als 6,4 Millionen Tests gebunkert (Stand Ende Dezember). Immerhin: Laut Hersteller halten die Testkits 24 Monate.

fin/dpa
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