SPD Kanzlerkandidatur von Olaf Scholz rückt näher

Wer soll der nächste Kanzlerkandidat der SPD werden? Führende Politiker der Sozialdemokraten haben sich angeblich für den Finanzminister ausgesprochen. Doch die Parteispitze reagiert zurückhaltend.
Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) soll laut einem Medienbericht Kanzlerkandidat werden

Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) soll laut einem Medienbericht Kanzlerkandidat werden

Foto: Jens Schicke/ imago images/Jens Schicke

Olaf Scholz soll als Kanzlerkandidat der SPD bei der nächsten Bundestagswahl antreten. Der Finanzminister sei der Favorit von führenden Parteimitgliedern, berichtet die "Zeit" unter Verweis auf mehrere Quellen in der Partei- und Fraktionsspitze.

In zahlreichen Sechs-Augen-Gesprächen, die das Vorsitzenden-Duo Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans mit Ministerpräsidenten, Landesvorsitzenden und führenden Fraktionsmitgliedern geführt habe, sei der Vizekanzler immer wieder als Wunschkandidat genannt worden. Auch habe Juso-Chef Kevin Kühnert, ein bisheriger Scholz-Widersacher, intern die Bereitschaft erkennen lassen, den Finanzminister als Kandidaten mitzutragen. Zudem hätten sich Spitzenvertreter der Parlamentarischen Linken, der stärksten Strömung innerhalb der Bundestagsfraktion und bis dato eher Scholz-skeptisch eingestellt, nun für ihn ausgesprochen.

Grund für den Sinneswandel einstiger politischer Widersacher seien die entschiedene Ausgabenpolitik von Scholz im Kampf gegen die wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise sowie strategische Überlegungen. In unsicherer Zeit sei es von Vorteil, mit einem Kanzlerkandidaten ins Rennen zu gehen, den die Menschen kennen und dem sie vertrauen, während die Union mit einem Kandidaten antrete, der über keine oder nur sehr geringe Führungserfahrung auf der Bundesebene verfüge.

Auch bei einer SPIEGEL-Umfrage hatten sich kürzlich die meisten SPD-Anhänger für Scholz ausgesprochen.

Esken und Walter-Borjans äußerten sich jedoch zurückhaltend: In der SPD gebe es keine Festlegung auf Scholz als Kanzlerkandidat. "Wir haben im Präsidium verabredet, dass wir Gespräche führen und dann einen Vorschlag machen", teilten sie der Nachrichtenagentur Reuters mit. "Dabei bleibt es."

Das Vorschlagsrecht für die Kanzlerkandidatur liegt bei den Vorsitzenden Esken und Walter-Borjans. Nach den Sommerferien wollen sie offiziell verkünden, wer bei der Bundestagswahl im Herbst 2021 in das Rennen um die Nachfolge von Bundeskanzlerin Angela Merkel für die SPD einsteigen wird

als/Reuters
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