Bundestagswahl 2021 Olaf Scholz wird Kanzlerkandidat der SPD

Olaf Scholz, Bundesfinanzminister und SPD-Kanzlerkandidat 2021
Foto:Fabrizio Bensch/ REUTERS
Olaf Scholz soll die SPD als Kanzlerkandidat in den Bundestagswahlkampf 2021 führen. Das hat der Parteivorstand auf Vorschlag der Parteichefs Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans nach SPIEGEL-Informationen einstimmig beschlossen.
In einer Nachricht auf Twitter bestätigte Scholz die Meldung. Er schrieb, er freue sich auf den Wahlkampf mit einem starken Team.
Jetzt ist es raus: Auf Vorschlag unserer Vorsitzenden @EskenSaskia und @NowaboFM haben mich Präsidium und Vorstand der @spdde gerade einstimmig als Kanzlerkandidaten nominiert. Ich freue mich auf einen tollen, fairen und erfolgreichen Wahlkampf in einem starken Team. #KK_SPD pic.twitter.com/3OFQepqQxj
— Olaf Scholz (@OlafScholz) August 10, 2020
Scholz, 62, ist seit 2018 Vizekanzler und Finanzminister im Kabinett von Angela Merkel (CDU).
Lauterbach: "Scholz ist die Idealbesetzung"
"Ich begrüße die Kandidatur von Olaf Scholz", sagte Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius dem SPIEGEL. "Der Zeitpunkt jetzt ist richtig. Ich werde ihn gerne im Wahlkampf unterstützen."
Für die SPD-Fraktion im Bundestag erklärte deren Vorsitzender Rolf Mützenich via Twitter, Scholz habe bereits bewiesen, "dass er unser Land auch in schwierigen Zeiten führen kann". Scholz war von 2011 bis 2018 Erster Bürgermeister der Hansestadt Hamburg.
"Scholz ist die Idealbesetzung", sagt der SPD-Abgeordnete Karl Lauterbach. "Wir brauchen jemand, der kein Blender, sondern krisenerfahren ist und Ruhe ins Spiel bringt. Das hat er in den vergangenen Monaten sehr gut gemacht."
Fraktionschef Rolf Mützenich: "@OlafScholz hat mit seinen großen politischen Erfahrungen in Regierung und Parlament sowie als Länderregierungschef bewiesen, dass er unser Land auch in schwierigen Zeiten führen kann." https://t.co/6gNhIifTGZ
— SPD-Fraktion im Bundestag (@spdbt) August 10, 2020
Auch der Thüringer Innenminister und designierte SPD-Landeschef Georg Maier freut sich über die Entscheidung: "Ich bin überzeugt, dass er auch der SPD in Thüringen vor der anstehenden Landtagswahl Auftrieb verleihen wird", sagte Maier dem SPIEGEL. "Sein Politikstil, in der Krise souverän, kompetent und geerdet zu agieren, wird hier sehr geschätzt."
In Umfragen ist die SPD derzeit drittstärkste Kraft hinter Union und Grünen. Die Sozialdemokraten erreichen auch in der laufenden Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Civey rund 15 Prozent der Stimmen.
Scholz galt schon länger als Favorit für die Kandidatur. Auch die Parteichefs hatten ihr Verhältnis zu ihm zuletzt deutlich verbessert. Es gab aber auch Widerstände. In Nordrhein-Westfalen etwa wurde befürchtet, die Kandidatur könne den Wahlkampf für die Kommunalwahlen am 13. September überschatten.
Der Druck auf die Parteispitze war in der Frage jedoch zuletzt stark gewachsen, die Reaktionen von Esken und Walter-Borjans dazu wirkten zuletzt bereits verdruckst.