Edmund Stoiber hat sich wegen seiner Kritik am deutschen Osten nun auch eine telefonische Ermahnung der Kanzlerkandidatin eingefangen. Angela Merkel habe den CSU-Chef im Urlaub angerufen und seine Kommentare als "nicht hilfreich" kritisiert, heißt es aus der CDU.
Hamburg - Das Telefonat soll am Donnerstag stattgefunden haben - kurz vor dem Auftritt Merkels in der ZDF-Sendung "Berlin Mitte". Die Kanzlerkandidatin habe Stoiber, der derzeit einige Tage Urlaub in Südfrankreich macht, zu verstehen gegeben, dass er mit seinen
Äußerungen über ostdeutsche Wähler zu weit gegangen sei, schreibt die "Bild"-Zeitung.
Stoibers Kommentare seien "nicht hilfreich" gewesen, habe Merkel kritisiert. Die Boulevardzeitung beruft sich in ihrem Bericht auf
Informationen aus der CDU-Führung.
Der Zeitung zufolge soll es sich um ein deutliches, aber im Ton ruhiges Telefonat
der beiden Unions-Führer gehandelt haben. Merkel habe Stoiber auch
darüber informiert, dass sie sich im Fernsehen von dessen
Äußerungen über die Ost-Wähler distanzieren werde.
Gerhard Schröder
(SPD) hat Stoibers Äußerungen als Steilvorlage benutzt und davor gewarnt, im Wahlkampf die Gräben zwischen Ost- und
Westdeutschland wieder aufzureißen. Der Bundeskanzler kritisierte in der "Rheinpfalz" auch die umstrittenen Äußerungen des baden-württembergischen Ministerpräsidenten
Günther Oettinger über die "Frustrierten" und "Mutlosen" in
Ostdeutschland. "Diese Art von Wahlkampf ist politisch fatal und
menschlich unanständig", sagte Schröder.
Er wundere sich, dass der baden-württembergische Ministerpräsident
Oettinger, den er bisher für einen
nachdenklichen Mann gehalten habe, in die gleiche Kerbe geschlagen
habe, sagte Schröder. Auch er sei der Meinung,
"dass es falsch wäre, PDS und erweiterte PDS zu wählen, aber mit
derartigen Sprüchen erreichen Stoiber und Oettinger doch nur das
Gegenteil."