Hausmitteilung Panzerwende, Harald Welzer, Nazi-Jäger im Netz, Hinweis für Abonnenten
Titel
Als am Dienstagabend klar war, dass der Westen Kampfpanzer liefert, twitterte der ukrainische Vizeaußenminister Andrij Melnyk ein Foto von sich mit einem Glas Bier. »Ich werde mich heute betrinken«, schrieb er – vor Freude, versteht sich. In der Ukraine sind viele erleichtert, dass das Ringen um die Lieferung von Leopard-2-Panzern endlich ein Ende hat.
Die »Leos« sollen Wladimir Putin an den Verhandlungstisch zwingen. Doch könnte der Westen auch tiefer in diesen Krieg rutschen. Olaf Scholz verhandelte im Hintergrund mit anderen Staats- und Regierungschefs einen Pakt, der verhindern soll, dass Putin sich Deutschland als bevorzugtes Vergeltungsziel aussucht.
Ein SPIEGEL-Team um Redakteur Veit Medick zeichnet in mehreren Artikeln nach, wie es zu seiner Wende in der Panzerfrage kam. In der Ukraine recherchierte Reporter Christoph Reuter. »Es ist erstaunlich, welche Bedeutung die Panzer in der Debatte bekommen haben«, sagt Medick. »Der Krieg in der Ukraine, auch Scholz’ Kanzlerschaft, stehen jetzt an einem Kipppunkt.«
Harald Welzer
Der Sozialpsychologe Harald Welzer (r.) gehörte zu Deutschlands beliebtesten Talkshowgästen. Dann eckte er mit Äußerungen zum Krieg an, provozierte mit zweifelhafter Medienkritik – und machte sich aus dem Staub, als es ihm in Deutschland zu kalt wurde. SPIEGEL-Autor Arno Frank besuchte Welzer in dessen Domizil auf den Kanaren. Den genauen Ort seiner »Eremitage« mochte der Soziologe nicht im SPIEGEL lesen, wohl aber, dass er regelmäßig dort überwintere. Auch auf einer Wanderung redeten die beiden über große Probleme der Menschheit. Der Klimakrise hat Welzer früh zu Aufmerksamkeit verholfen. Verzicht mag er dennoch nicht predigen. Den Klimaschaden durch seine Flugreisen etwa könne man ja auch kompensieren. Dozieren, merkte Frank, liegt dem Buchautor, der heute nur noch selten an Universitäten lehrt. Als Frank sich kurz in Welzers umfangreicher Bibliografie verhedderte, merkte der das sofort: »Da hat wohl einer seine Hausaufgaben nicht gemacht!«
Nazijäger im Netz
Rechtsextreme und Neonazis kommunizieren im Netz meist in geschlossenen Gruppen. Um mitlesen zu können, was sie da verabreden, braucht es Menschen, die wissen, wie sie sich in diese Gruppen einschleichen können. Ein SPIEGEL-Team um Ann-Katrin Müller und Roman Höfner hat einige dieser Internetaktivistinnen und -aktivisten befragt. Warum begeben sie sich in die Gefahr, von gewaltbereiten Neonazis enttarnt und gejagt zu werden? »Sie haben das Gefühl, dass es notwendig ist«, sagt Müller, »sie können nicht aufhören, selbst wenn es ihnen nicht gut damit geht.« Tatsächlich haben die Nazijäger mit den gefundenen Daten schon geholfen, die Identitäten von Neonazis aufzudecken, von denen einige inzwischen vor Gericht stehen. Und sie haben sehr wahrscheinlich schon Terroranschläge verhindert. »Diese Leute erreichen oft viel mit ihrer Arbeit, ohne dass jemand etwas davon mitbekommt«, sagt Höfner. »Manche von ihnen haben nicht einmal ihr privates Umfeld eingeweiht.«
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